Sommer vorbei? Na endlich!

Anita Horn Mein Triathlon

Wenn die warmen Temperaturen sich langsam verabschieden, fängt der Schwimmspaß erst richtig an. Also rein in den Neo und raus ins Wasser. Schwimmen ist nämlich das ganze Jahr toll und kaltes Wasser ist kein Argument. Warum?

Schwimmen an der Aggertalsperre im Neopren
Schwimmen an der Aggertalsperre im Neopren

Weil man mit Neo das ganze Jahr durchschwimmen kann. Und jetzt ist genau die richtige Zeit, um nicht aufzuhören. Denn die meisten gehen im Sommer ins Wasser, wenn es schön warm ist, und ziehen dann ins Schwimmbad um. Aber ich bevorzuge ganzjährig das Schwimmer im Freiwasser. Wenn ihr euch also ranhaltet und mit den sinkenden Temperaturen weiter in die Fluten schmeißt, gewöhnt ihr euch Stück für Stück daran und könnt bis zum Winter und vielleicht sogar auch im Winter einfach damit weitermachen, was ihr am liebsten macht. Wer nebenbei noch kalte Duschen zu Hause einbaut, dem wird die Umstellung sicher recht leicht fallen. Ich zum Beispiel höre immer mit kaltem Wasser beim Duschen auf, drehe langsam kälter und kälter und bleibe am Ende eine Weile unter dem Eisstrahl stehen.

Schwimmen an der Aggertalsperre im Neo

Und ich habe mir angewöhnt, zu Hause keine Socken und Schuhe mehr zu tragen. Egal bei welchem Wetter: ich laufe barfuß. So können die Füße trainieren Kälte auszuhalten (und sogar zu genießen) und sind beim Winterschwimmen kein Hindernis mehr. Natürlich gibt´s auch Neoprensocken, aber für kurze Schwimmausflüge bei Kälte geht´s auch ohne. Gleiches gilt für die Hände und den Kopf. Neoprenhandschuhe und -hauben schützen vor Auskühlung und können eine gute Unterstützung sein. Aber wer jetzt mit dem Training startet, kann erstmal darauf verzichten.

Das richtige Outfit

Wichtig ist, dass ihr mental und körperlich fit seid – zur Vorbereitung helfen also auch Atemübungen, Yoga, Meditation und natürlich solltet ihr ohne Erkältungen oder andere Beschwerden sein, damit ihr durchstarten könnt. Und dann braucht ihr nur noch das richtige Outfit.

Wer noch nie mit Neoprenanzug geschwimmen ist, kann in einem Triathlonshop ein paar Modelle ausprobieren – das ist definitiv sinnvoll, auch wenn die Anzüge im Wasser nochmal anders sitzen und sich erst beim Schwimmen zeigt, ob der Neo wirklich 1a passt. Wobei auch hier gesagt sei: wer nur selten schwimmt und ab und zu bei Kälte ins Wasser will, braucht sicher keinen Profi-Deluxe-Neo, da tut es auch ein gebrauchter in passender Größe. Aber mit mehr Kilometern und weniger hohen Temperaturen sollte das kleine Schwarze dann doch recht exakt sitzen, weil sonst zuviel Körpertemperatur verloren geht und das Schwimmen unnnötig anstrengend wird.

Ich schwimme seit meinem Ironman 2018 in Frankfurt mit Zone3-Neos. Davor hatte ich auch Equipment von Zaozu und Sailfish, aber ich bin recht klein (162cm) und habe durch mein jahrelanges Laufen kräftige Waden. Dazu kommen meine starken Oberarme, so dass ich einen kurzen, nicht allzu schmal geschnittenen Neo brauche und mit dem Aspire genau diese Eigenschaften bekomme. Mein erstes Modell habe ich nach drei Saisons verkauft, danach habe ich mir diese Sonderedition zugelegt – ich finde die Farben nämlich nicht nur schön, sondern sie machen mich im Wasser auch besser sichtbar. In der dunkleren Jahreszeit rate ich allen Schwimmern aber definitiv zu sätzlich zu einer gut sichtbaren Badekappe und zu einer auffälligen Schwimmboje. Sicherheit ist das A und O.

Das Material ist Yamamoto-Neopren – Yamamoto ist eine japanische Firma, die synthetische Kautschukprodukte herstellt, damit sie danach unter anderem zu Neoprenanzügen verarbeitet werden können. Dieses Neoprenmaterial ist flexibel und so dick, dass man laut Zone3 wunderbar bei 10-18 Grad schwimmen kann.

Auftrieb nund Flexibilität

Durch Gasbläschen, die in der Kautschukverarbeitung eingeschlossen werden, unterscheiden sich je nach Neo die Bewegungsfreiheit an Armen und Beinen und auch der Auftrieb. Hier macht Testschwimmen am meisten Sinn, denn jeder hat eine andere Wasserlage und möchte einen individuellen Bewegungsradius der Arme haben.

Mein Neo hat die Bezeichnung „Yamamoto #39“ – je höher die Zahl, desto flexibler das Material. Es gibt auch Zahlen bis 45. Aber mir reicht die 39 dicke aus. Wichtiger ist mir, dass kein Wasser an Hand- und Fußbelenken oder am Kragen einlaufen können – deshalb ist eine gute Passform für Neos zum Winterschwimmen extrem wichtig, denn die Körperwärme soll weder flöten gehen noch soll kaltes Wasser in den Neo rein. Dafür ist auch die Dicke es Materials entscheidend – kennt ihr vielleicht von Surfneos, wenn man von 5-3ern spricht. So einen habe ich fürs Kiten. Mein Schwimmneo ist an den Armen und Schultern 2 mm dick, an den Beinen und am Körper sind es 4 und 5 mm.

Außen glatt, innen flauschig

Gute Schwimmer legen oft auch Wert auf die Neobeschichtung, weil die Einfluss auf den Wasserwiderstand hat. Da ich aber weder die schnellste Schwimmerin bin, noch Wert auf Bestzeiten beim Winterschwimmen lege, spielt die äußere, sogenannte SCS-Nano-Beschichtung für mich weniger eine Rolle. Wichtiger ist mir, dass ich in ein warmes Stübchen schlüpfe, also das Innenfutter weich und warm ist und ich gut wieder auf dem Neo rauskomme, denn es gibt nichts schlimmeres, als sich ewig rausfrickeln zu müssen und dadurch das Frieren anzufangen. Kennt ihr das? Im Wasser – das kann noch so kalt sein – ist es dann angenehmer als draußen an Land…

Immer mit Begleitung

Wichtig sind neben dem passenden Material noch zwei Dinge: schwimmt unbedingt immer mit Begleitung oder seht zumindest zu, dass jemand euch vom Land aus im Auge hat. Und habt für danach immer warme, lockere Klamotten dabei, in die ihr schnell reinschlüpfen könnt und dazu eine Mütze und immer was Warmes zu trinken. Denn wenn es dann irgendwann richtig kalt wird, wärmt man sich am besten mit einem Tee oder Kaffee und wer hat: mit der Sitzheizung im Auto. Denn was wäre ärgerlicher, als sich direkt einen Fipps zu holen und mehrere Wochen aussetzen zu müssen, wo es doch gerade angefangen hat, Spaß zu machen?! Genau!

Also viel Spaß beim Vorbereiten, Testschwimmen, Tasche packen und natürlich beim Winterschwimmen! Und wenn ihr dazu mal was postet, nutzt doch die zwei Hashtags #winterschwimmen #findyourzone und taggt mich bei Insta als @yourfitfoodcoach, dann kann ich euch virtuell verfolgen – oder wir treffen uns mal zum gemeinsamen schwimmen…