Heute beginnt für mich und ein paar Freunde nicht nur der November, sondern auch ein bewusst veganer Monat. Wir sind alle Sportler, möchten auf tierische Produkte verzichten und fit werden. Hier gibt es ab sofort regelmäßig mein Vegan-Tagebuch. Vorhang auf an Tag I, dem Welt-Vegan-Tag, den es übrigens seit 1994 gibt…
Vegan ist kein Verbot
Vegan ist für mich kein Verbot und kein Dogma. Ich bin keine militante Tierschützerin und gehöre auch nicht zu einer oberreichen Oberschicht. Ich liebe es einfach gut zu essen, möglichst gesund zu sein und fit für meinen Sport zu bleiben. Und ich mag Herausforderungen und Experimente.

Erste Berührungspunkte
Meine ersten Berührungen mit bewusstem veganen Essen hatte ich im Januar 2018, als ich für eine Reportage-Reihe im Radio einen Monat im Selbstversuch vegan essen sollte. Dadurch hat sich viel verändert, mein Bewusstsein, mein Wissen, mein Hunger auf Essen. Damals habe ich übrigens auch schon gebloggt – alles dazu findet ihr auf grünköpfe.de.
Sojamilch mochte ich am Anfang gar nicht. Und auch nicht jede Tofusorte oder Art von Brotaufstrich. Und schon gar nicht die Käse- und Wurst-Ersatzprodukte…. brrrr… Aber diese industriellen Lebensmittel braucht man als Veganer auch gar nicht unbedingt. Es gibt nämlich so viel Frisches oder Möglichkeiten etwas selbst herzustellen, dass es mir an nichts fehlt.
Ich sehe mich nicht als Veganerin
Mittlerweile esse ich sehr viel vegetarisch und ähnlich oft vegan – aber eben auch mal eine Gemüselasagne mit echtem Käse. Oder ich brate etwas mit ein wenig Butter an. Weil es einfach Gewohnheiten sind, es manchmal einfacher ist oder es zum Teil auch keine befriedigende Alternative gibt. Aber selbst wenn ich gar keine tierischen Produkte essen würde: ich sehe mich nicht als Veganerin. Ich sehe mich als Genießerin. Als ein Mensch, der essen muss und gerne isst. Ist doch egal was.

Ich habe soviel Neues dazu gewonnen. Ich lerne regelmäßig neue Gewürze, Gemüse- und Obstsorten kennen, kreiere Gerichte, denen man (selbst mein Papa) nicht anmerkt, dass sie vegan sind und nein, ich leide keinen Hunger, knabbere nicht nur Möhren und habe keine Mangelerschienungen. Aber dazu an einer anderen Stelle mal mehr…
Ein schönes Sättigungsgefühl
Ich bin aber auch nicht mehr so sattgefuttert und völlig kugelrund, weil ich richtig doll geschlemmt habe. Selbst wenn ich dolle geschlemmt habe. Dieses Gefühl von Überfressung kenne ich mit veganem Essen nicht – selbst wenn ich zweimal Nachschlag nehme, nicht an Öl spare und auch Süßes esse (am liebsten Bananenchips, Nüsse, Beeren oder Sojajoghurt mit Mandelmus).
Vegan ist voll normal
Ich mache das hier alles nicht, um mit erhobenem Zeigefinger zu essen oder um eine moralische Message zu senden, anderen ihr Steak madig zu machen oder aus dogmatischen Gründen, sondern weil es mir schmeckt und ich gerne meine Freude am Essen weitergebe. Vegane Ernährung ist für mich kein Trend, keine Therapie für psychische Probleme oder tiefe Symbolik. Vegan ist für mich einfach voll normal.
Datteln auf Sesamtofu
Gestern ging es an die Vorbereitungen. Heute fällt der richtige Startschuss. Ich habe ausgiebig eingekauft (heute ist ja Feiertag), ein paar neue Sachen (Jackfruit-Geschnetzeltes, Nusstofu…) geholt (aus Neugier, aber vermutlich nichts, das ich öfter kaufe) und den Kühlschrank mit reichlich Gemüse und Obst gefüllt. Ab jetzt kann ich meiner Kreativität freien Lauf lassen. Gestern Abend gab es zum Beispiel getrocknete Datteln auf Sesamtofu – ein Traum! Dazu eine Pilzpfanne mit Anis-Kardamom-Chili-Soße (selbst gemörstert), einen Ingwer-Rote-Beete-Smoothie mit Sellerie und Oliven. Lecker!
Leistungssport mit veganem Essen
Heute steht übrigens ein leicht verrückter Sportwettbewerb auf meinem Plan: ich werde versuchen zehn Kilometer zu schwimmen. Und das mit veganer Grundlage. Ob das gut geht? Ich werde berichten.
