
Kostprobe gefälligst?
Ich habe selbst schon mehrere Male Insekten probiert: Mehlwürmer auf Burgern und in Wraps, geröstete „Hormigas Culonas“ – das sind „Arschameisen“ mit großem, essbarem Hinterteil in Kolumbien, Chapulines in Mexiko und Insekten-Krokant auf Eis in Köln.

Überwindung
Der erste Biss ist immer eine echte Überwindung. Und ich muss sagen, dass mir bisher keine Variante besonders gut geschmeckt hat. Die kleinen Röst-Grillen in Mexiko waren total sauer, die Arschameisen schmeckten irgendwie muffig und die gerösteten Varianten auf Burger und Wrap haben zwar geknuspert, aber sonst nach nicht viel geschmeckt.
Proteinpulver und Pizza
Mittlerweile gibt es aber auch Proteinpulver aus Insekten und Insektenmehl, das sich deutlich einfacher und leckerer im Alltag verarbeiten lässt. Zum Beispiel in Form von Pizza.
Um langsam einzusteigen wird hier normales Mehl mit Insektenmehl gemischt. Belegt wird je nach Gusto mit Pfirsichen und Zucchini oder anderem Gemüse. Hier geht es zum Rezept.
Gewohnheitssache?
Rund zwei Milliarden Menschen auf der Welt knabbern mit Vorliebe oder aus Mangel an Alternativen frittierte Maden, gegrillte Grashüpfer und marinierte Raupen wie Chips. Die saftigen Sagowürmer, Larven eines Rüsselkäfers, der Palmen befällt, gehören in vielen tropischen Ländern zum Essen einfach dazu. In Südafrika werden jedes Jahr fast zehn Milliarden Mopaneraupen geerntet. Und in Mexiko sind die Raupen der Motte Hypopta agavis, die sich am Grund vieler Flaschen Mescal finden, der Hit. Bei uns kostet alleine der Gedanke, Insekten zu essen, viel Überwindung und bringt so manch einen in Schweißausbrüche.

Salonfähig?
Aber Insekten werden salonfähig. Restaurants bieten delikate Gerichte mit Insektendeko an und machen auf die umweltschonende Zucht aufmerksam. Laut Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sind 1900 essbare Insektenarten durch Wissenschaftler inzwischen aufgelistet. „Zunächst könnten Insekten vor allem als Tierfutter eingesetzt werden. Die Effizienz von Insekten als Viehfutter ist wahrscheinlich höher als die von Soja, Mais oder Fischmehl“, sagt die FAO-Expertin Müller. Hinzu kommt, dass sie sich auch mit landwirtschaftlichen Abfällen aufziehen lassen.