HONIG (c) Tilman Schenk by Anita Horn

Zucker vs. Süßungsmittel

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Der Adventskalender lockt mit Schokolade, Kekse mit Schokoglasur oder Konfitüre, die heißen Waffeln mit Puderzucker und Kirschen lassen uns das Wasser im Mund zusammen laufen. Dazu gibt es Glühwein, Kinderpunsch oder heißen Kakao und zwischendurch ein paar Anis-Bonbons oder Gummibärchen. Alles Zucker, der zwar lecker schmeckt, aber zu oft in unseren Bäuchen landet: etwa 35 Kilo ist jeder von uns im Jahr. Das sind 100 Gramm oder knapp 35 Stück Würfelzucker am Tag. Oder mehr. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit schwimmen wir in Zuckerguss. Wer es besser machen will, greift zu Leckereien mit Alternativen wie Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffe. Aber wie schmecken die? Und sind sie wirklich besser? 

HONIG (c) Tilman Schenk by Anita Horn

Vorab: Zucker nicht gleich Zucker. Bei Haushaltszucker spricht man eher von leeren Kalorien, er hat keine Vitamine und ist eher der „Teufel“, aber zum Teil durchaus sinnvoll, zum Beispiel für Hochleistungssportler, die schnell Energie brauchen. Für einen 5-km-Lauf ist hingegen kein Extrazucker nötig, der Körper hat genug Reserven. Natürlicher Zucker, zum Beispiel aus Früchten, und Stärke aus Gemüse sind aber gesund – hier sind die Zuckermoleküle in langen Ketten vorhanden, werden im Körper langsam abgebaut und dazu gibt es Vitamine und Mineralstoffe. Aber: theoretisch brauchen wir gar keinen Zucker von außen, denn der Körper kann aus Eiweiß und Fett selbst Zuckermoleküle bilden.

Vor- und Nachteile

Zucker verkauft sich gut. Er schmeckt ja auch, verursacht aber unter anderem Karies, landet – wenn er nicht durch Muskelarbeit verbraucht wird – als Speck an Hüfte und Bauch und unsere Geschmacksnerven gewöhnen sich dran, so dass Ungesüßtes schnell fad schmeckt – gerade Kindern. Im Gehirn werden dazu positive Botenstoffe ausgeschüttet und wir wollen mehr davon.

Süßstoffe als Alternative?

Stevia gehört wie Aspartam zu den elf zugelassenen Süßstoffen in der EU. Es gibt aber Richtwerte zur maximalen Tagesdosis. Und die wird gerade rund um Weihnachten schnell mal überschritten. Folge können Bauchweh, Durchfall und Heißhunger sein. Denn der süße Geschmack sagt dem Gehirn: Zucker im Anmarsch, Insulin wird ausgeschüttet, am Ende ist aber gar kein Zucker im Blut – und der Körper fordert dann nach – meist normalen Haushaltszucker. So nehmen wir am ende meist mehr Kalorien auf als würden wir direkt unseren Süßhunger stillen.

Stevia sind korrekt ausgedrückt Steviolglycoside, haben als E-Nummer die 960 und werden aus der Süßkrautpflanze gewonnen. Die ist 300 Mal süßer als Haushaltszucker, schmeckt ein bisschen Lakritz-artig, ist aber kein pflanzliches Süßungsmittel, auch wenn eine Pflanze die Basis ist. Werbung mit „natürlicher Süße“ ist also Verbrauchertäuschung. Ähnlich sieht es mit Xylit aus, der gehört zu acht zugelassenen Zuckeraustauschstoffen. Auf der Packung ist er das E967, gewonnen ist er aus Birkenholz, aber gerne auch aus Holzabfällen der Papierindustrie oder Reste von Maiskolben.

Sind Zuckeraustausch- und Süßstoffe denn besser im Keks?

Sie haben weniger bis keine Kalorien, machen keine Karies und haben kaum Einfluss auf die Insulin-Ausschüttung, haben aber oft Bei- oder Nachgeschmack, so dass weitere Zusatzstoffe wie Aromen und andere Süßungsmittel beigemischt werden, damit das Endprodukt schmeckt. Sie haben oft ein anderes Volumen als Haushaltszucker und eignen sich dadurch nicht zum Backen. Die meisten Mittel sind zudem nicht ausreichend erforscht, sollen zum Teil gesundheitsschädigend sein und sind oft keine gute Alternative.

Keine Plätzchen mehr?

Alternativ wird gerne Agarvendicksaft genutzt. Der kommt aber von weit weg, meist aus Mexiko, und enthält vor allem Einfachzucker, der schnell ins Blut schießt. Gleiches gilt für Ahornsirup, der kommt häufig aus Kanada oder China. Und beide Alternativen sind auch Zucker. Wenn übrigens auf der Packung kein Zucker deklariert ist, heißt das nicht, dass keiner drin ist. Oft versteckt er sich als Dextrose, Dicksaft, Fruktose, Glukose, Laktose oder Magermilchpulver.

Honig und Co

Ich mache mir Plätzchen mit Ausstechern in Form von Sternen oder Herzen, allerdings ausgestochen aus frischer Melone oder Äpfeln. Das sieht schön aus und schmeckt super. Ansonsten ist natürlicher Zucker immer noch die bessere Alternative: Honig als natürliche Süße enthält zahlreiche Mineralstoffe. Trockenobst wie Datteln oder Bananen als Backmasse haben auch viel natürliche Süße, macht aber auch länger satt. Und glücklich.

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