Hätte mir vor fünf Jahren jemand gesagt, dass ich mal mehr als 25 Meter am Stück schwimmen kann, hätte ich es vermutlich nicht geglaubt. Dass ich jetzt sogar freiwillig sechs Kilometer am Stück schwimme – was 240 Bahnen entspricht – und dass das mein Training für das Schwimmen beim Ironman ist, kann ich heute selbst noch nicht wirklich glauben.
Und dass ich auf dieser Langstrecke sogar den 3.Platz in meiner Altersklasse gemacht habe, setzt der Sache noch ein Krönchen auf.
120 Schwimmkilometer
Ich habe in meinem Garmin-Connect-Profil gerade mal zusammen gezählt, was ich in diesem Jahr insgesamt schon geschwommen bin und habe mich selbst überrascht. Seit Anfang 2018 habe ich 120.594 Meter im Wasser zurück gelegt = 120 Kilometer. Das entspricht rund 24 Kilometern pro Monat, wobei der Juni ja noch lange nicht zu Ende ist und im Januar und Februar nur eine Hand voll Einheiten mit knapp 10km zusammen gekommen sind. Der Rest verteilt sich auf März, April und Mai. Wow… Soviel bin ich in meinen gesamten fünf Triathlon-Jahren glaube ich zusammen nicht geschwommen.
Coaching vom Profi
Tatsache ist aber: soviel die Distanz als auch die Technik sind noch ausbaufähig. Ich schwimme immer noch wie eine Bleiente. Ich habe auch erst mit dem Rookie-Projekt 2013 mit dem Kraulen angefangen – Kinder, die schon im früh im Verein schwimmen lernen, sind da klar im Vorteil und ziehen mir locker davon. Aber auch sonst frage ich mich oft, wie das bloß geht. Beim Swim & Run und meiner 6-km-Strecke sind einige so schnell an mir vorbei gezogen, dass ich ihnen kaum hinterher gucken konnte. Wie machen die das nur?? Ich bin ja schon deutlich flotter geworden, etwa 10-15 Sekunden auf 100m. Aber da ist noch Luft nach oben. Und damit mal ein Profi drauf schaut, treffe ich mich diesen Monat noch mit Isabell Härle, mehrfache Deutsche Meisterin auf der Bahn und mehrfache Medaillen-Gewinnerin im Freiwasser – sie schwimm fünf Kilometer unter einer Stunde und damit etwa doppelt so schnell wie ich. Das kann nur gut werden und ich freue mich sehr. Mehr dazu demnächst hier im Blog…
Premiere im Aquajogging
Bis dahin werde ich weiter an meinen Schwimmhäuten arbeiten. Gestern bin ich Intervalle geschwommen und habe zwischendurch ziemlich geflucht. 4*400m in je 7min (habe ich nicht geschafft, aber immerhin probiert) und im Anschluss 8*100m in je 1:45min (das habe ich sogar alle acht Male geschafft). Danach war ich noch 20min aquajoggen. Meine Premiere. Eine Fersenverletzung macht mir das Laufen draußen gerade leider unmöglich. Aber ich hoffe das Beste und laufe solange einfach im Wasser weiter, das entlastet den Fuß, ist richtig anstrengend und hat sogar Spaß gemacht. Dabei habe ich meinen neuen Einteiler das erste Mal getragen und mich sehr wohl darin gefühlt – er ist auf jeden Fall ein großer Favorit für das Wettkampf-Outfit beim Ironman.
Neoprenanzug
Drüber kommt mein Neo. Wobei abzuwarten bleibt, ob wir denn auch wirklich mit Neo schwimmen dürfen. Der Regelkatalog der Deutschen Triathlon Union gibt ja vor, bei welchen Temperaturen man einen Kälteschutzanzug tragen darf, und wann nicht mehr. Und der Begriff Kälteschutzanzug sagt eigentlich schon alles. Ein Neo schützt vor allem vor dem Auskühlen. Sind Außen- und Wassertemperatur sehr warm, kann man überhitzen. An der Wasseroberfläche mit Sonne im Rücken wird es auf jeden Fall sehr muckelig, wie ich beim Swim & Run festgestellt habe. Wobei ich nach zwei Stunden schwimmen ohne Neo erstens deutlich langsamer gewesen wäre und zweitens doch sicher irgendwann ausgekühlt wäre. Und beim Ironman wird es sicher ähnlich sein, nur dass wir da nur 60-80 Minuten schwimmen (3,8km). Ich hoffe also erstmal, dass mir der kleine Schwarze nicht untersagt wird.
Auftrieb
Das Gute wäre, dass ein Neo vor direkter Sonne schützt und man sich zumindest im Wasser keinen Sonnenbrand holt. Und man hat mehr Auftrieb – für eine Schwimmerin wie mich durchaus wichtig, um nicht noch langsamer zu schwimmen. Ich habe mittlerweile mehrere Neos ausprobiert, geliehen und besessen. Mein letzter war ein Zaosu – super Innenmaterial, schneller Ausstieg – aber er hat nur 3/4-Länge an den Beinen und mir meine Radfahrer-Waden leider ziemlich abgeschnürt. Ich habe schon nach ein paar hundert Metern Krämpfe bekommen und mir deshalb einen neuen zugelegt, den Aspire von Zone3. Das ist eine britische Marke mit diversen Auszeichnungen und ich kann das Lob nur unterstreichen. Ich komme super schnell in Beine und Ärmel, er läuft beim Schwimmen nicht mit Wasser voll, hat guten Auftrieb und eine gute Beweglichkeit im Armbereich. Ich bin darin neulich sogar Bestzeit am Fühlinger See geschwommen: 3km in 56min.
Einzig mein Nacken muss sich noch an den neuen Schnitt gewöhnen. Oder ich muss noch mehr von dem Hautschutz benutzen. Vielleicht lag es aber auch einfach an der langen Strecke, dass ich nach dem 6-km-Schwimmen einen aufgeschubberten Nacken hatte. Das kenne ich aber von jedem neuen Neo und da im Juni noch diverse Freiwassereinheiten anstehen, gewöhnt mein Stiernacken sich sicher auch noch an das gute Stück. Und das Beste an den Klamotten von Zone3 ist, dass ich immer singen möchte, sobald ich sie anhabe. Habt ihr „Findet Nemo“ geguckt? Als der Rochen singt: nennt mir die Zonen, die Zonen, die Zonen, nennt mir die Zonen der offenen Seeeeeeeee!
Ich habe mittlerweile auf jeden Fall richtig Spaß am Schwimmen. Meine Arme sind zwar immer noch ein wenig müde vom Wochenende, aber diese Woche muss ich nur noch drei Mal ins Wasser – schwimmen und aquajoggen, sagt mein Coach Micha Rundio. Dafür darf ich Samstag 180km und Sonntag 100km im Sattel sitzen und noch reichlich Athletik machen – damit der Fuß hoffentlich bald wieder fit ist und ich bis dahin meine bald neue Schwimmtechnik verinnerlicht habe. Liebe alle, denkt dran, immer schwimmen, schwimmen, schwimmen…