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Streckentest | Ironman Frankfurt

Anita Horn Mein Triathlon, Slider

Ironman rückwärts – so lässt sich mein Wochenende wohl am besten beschreiben. Lange habe ich diesem Datum entgegen gefiebert – mit Aufregung, Respekt, Spannung, Angst und Neugier. Endlich hat der Ironman in Frankfurt ein Gesicht bekommen.

Running FFM Manfred Puppe

Nicht nur weil wir sehr nette Hosts hatten, die uns für eine Übernachtung aufgenommen haben – Claudia, Denis und Paula, danke nochmal dafür – sondern auch, weil ich nun eine Vorstellung davon habe, was auf mich zukommt. Samstag Früh ging es mit dem Auto nach FFM und dann auch direkt auf in die erste Einheit.

Triathlon rückwärts

Mein Training war quasi ein Triathlon rückwärts: Samstag war ich erst laufen und habe dabei einen Teil der original Rennstrecke getestet. Mit Blick auf den Main ging es für mich 23 Kilometer an der Uferpromenade entlang, mit 8*1000 Metern Fahrtenspiel (400m schnell, 600m locker) und vier Kilometern auslaufen auf 5:15 Pace. Die waren nicht ganz ohne, denn es war heiß und windig. Möglicherweise also exakte Wettkampfbedingungen, denn die letzten Jahre war der Ironman in Frankfurt immer die reinste Hitzeschlacht.

Denis hat mich begleitet und im Babyjogger konnten wir zum Glück Wasser bunkern. Ich werde mir zeitnah aber auf jeden Fall mal ansehen, wo die Verpflegungsstände sein werden, um jeglichen Verzehr ganz genau zu planen.

Running FFM Manfred Puppe

Die Radstrecke

Nach einer kurzen Verschnaufpause bin ich dann mit „Black Beauty“, meinem Quintana Roo Zeitrad, los auf die Trainingsstrecke. Die entspricht nicht exakt der Radstrecke im Wettkampf, weil es zwei größere Baustellen gibt, aber ich konnte einen ganz guten Eindruck gewinnen. Allerdings hat es mich schon fast 45 Minuten gekostet überhaupt aus der Stadt rauszukommen. Und dann bin ich zum Teil auf sehr viel befahrenen Bundesstraßen unterwegs gewesen, die gesperrt auf jeden Fall eine wahnsinnig gute Strecke hergeben. Aber im Alltag, mitten im Samstags-Nachmittags-Verkehr, war die Fahrt eher ein nervenaufreibendes Gejuckel. Mit integrierter Massage… An einer Stelle wurde ich nämlich mit fiesem Kopfsteinpflaster überrascht. Ernsthaft?

Mitten auf der offiziellen Ironmanstrecke??

Radstrecke Ironman FFM

Am Ende habe ich aus Zeitgründen abgekürzt und war nach 75 Kilometern mit einem 23er Schnitt wieder in der City. Dafür habe ich einen wichtigen zusätzlichen Test machen können: ich habe einen Koffein-Shot ausprobiert.

Koffein to go

Wollte sehen, ob ich ihn vertrage. Und Tatsache, mein Magen fand den Energieschub okay und er hat auch gewirkt – so gut, dass ich bis drei Uhr nachts kein Auge zugemacht habe. Dass es am Koffein liegen könnte, ist mir allerdings erst am nächsten Morgen aufgegangen, als ich völlig gerädert nach einer recht schlaflosen Nacht wusste, dass mir noch ein harter Trainingstag bevor stehen würde.

Radtest

Um 8 Uhr morgens waren wir schon am Langener Waldsee. Hier ging mir das erste Mal so richtig die Pumpe. Ich finde Wasser, das man nicht kennt, eh immer ein bisschen unheimlich. Und dann der Gedanke an den Morgen des Wettkampfs, die Massen an Athleten, den Rolling Start und die Nervosität, die mich am 8.Juli auf jeden Fall im Griff haben wird – wow, mir ist das Herz wirklich in die Hose gerutscht.

Langener Waldsee

Ich hatte mich vorher noch in einer Facebook-Gruppe erkundigt, wann und wo und ob überhaupt man dort einfach so schwimmen kann, aber es sah gut aus. Das Wasser hatte 18,5 Grad. Ab 8 Uhr ist der See von der DLRG bewacht und das Wetter war gut, das Wasser spiegelglatt und glasklar. Perfekte Bedingungen, um meinen neuen Neo zu testen. Mein alter war mir zu klein (XS) und hat mir komplett die Waden abgeschnürt. Dadurch habe ich immer nach nur wenigen hundert Metern Krämpfe bekommen. Jetzt habe ich einen in Größe S, der wie angegossen sitzt: ein Zone3 Aspire, der nun das erste Mal einen Ausflug ins kühle Nass machen durfte.

Swim Manfred Puppe

Meine Aufregung, so ganz alleine im Wasser in einem mir unbekannten See, war schnell verflogen. Nach 200 Metern habe ich mich schon pudelwohl gefühlt: keine Krämpfe, guter Auftrieb, Schulterfreiheit und schick ist er auch noch.

Swim Manfred Puppe

Gemeinsam haben wir zwei kleine Runden durch den See gedreht, dann musste ich auch schon wieder weiter… aber erstmal den Hügel hoch, der zur Wechselzone führt. Das kann ja was werden…

Um pünktlich um 12 Uhr zur Rad-Verabredung in Köln zurück zu sein, ließ uns nicht viel Zeit.

Swim Manfred Puppe

Dann hieß es: 90 Kilometer Knallgas und anschließend ein 8-Kilometer-Koppellauf. Meine Herren, war der schwer. Ich habe schon auf den ersten paar hundert Metern geflucht wie verrückt, soweit mein Atem das noch zuließ. Jeder Meter war schwer. Kein Wunder, ich habe auf dem Zeitrad ordentlich in die Pedale getreten. Und als ich dann auf der Uhr gesehen habe, dass ich die ersten drei Kilometer in einer Pace von 4:45 gelaufen bin, wurde mir einiges klar. Umso schwerer waren die übrigen fünf Kilometer. Dazu siedende Hitze und knallende Sonne von oben. Ich habe sehr starke Zweifel bekommen, wie ich doppelt soviel Rad und fünf Mal soviel laufen können soll.

Mein erster Ironman

Ich werde bald 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und im Anschluss 42,195 Kilometer laufen. Warum zum Henker will ich das eigentlich? An diesem Tag erschien mir das Vorhaben auf jeden Fall sehr unrealistisch.

Koppellauf

Intercity-Triathlon

Umso spannender, was am Pfingstmontag im Training plötzlich passierte. Mehr dazu am Mittwoch in meinem nächsten Blog. Ach übrigens habe ich noch eine tolle Idee: wie wäre es mal mit einem Intercity-Triathlon? Zum Beispiel zwischen Frankfurt und Köln. Schwimmen im Langener Waldsee, Radfahren auf einer gesperrten Autobahn und Laufen am Rheinufer mit Ziel am Dom! Das wäre fabelhaft! Und ich könnte danach direkt in mein eigenes Bett fallen. Falls ich dazu überhaupt noch in der Lage bin. Ich glaube ich werde mich direkt im Ziel hinlegen und Winterschlaf machen…

Fotos: Manfred Puppe | Melanie Witzke | Anita Horn