MACH3KölnPfadfinder – Trainieren und Tapering vor dem Lauf
Ohne Training ist ein Ultralauf kaum zu schaffen, das ist klar. Dass man aber auch rechtzeitig vor einem Wettkampf seine Laufumfänge reduzieren sollte, um unverletzt, wettkampfhungrig und wohl gestärkt auf die Strecke zu gehen, dass scheint häufig noch nicht so weit verbreitet zu sein. Gut, dass meine Staffelpartner erfahrene Wettkämpfer sind und schon diverse Laufveranstaltungen und Triathlons mitgemacht haben. Sie halten sich auch ans Tapering und ich habe somit kein schlechtes Gewissen, diese Woche nur einen kurzen, lockeren Lauf zu machen und ansonsten die Füße hochzulegen. Lieber studiere ich bis Samstag nochmal meine Strecke. Die GPX-Dateien sind nämlich jetzt raus und wir können uns schon mal die Route einprägen – entweder wir vertrauen auf die Beschilderung des Wanderwegs oder wir navigieren und mit einem GPS-Gerät. So werde ich es auf jeden Fall machen, doppelt gemoppelt hält besser.
Freitag fahre ich zur Startnummernausgabe und freue mich dort auch ein paar Einzelläufer für den Ultra kennenzulernen. Leute, Respekt – ihr wollt wirklich 171 Kilometer alleine, am Stück, ohne zu schlafen und ohne fremde Hilfe machen? Wieso bloß? Aber was rede ich, ich habe vor ein paar Jahren auch gesagt: Halbmarathon??? Niemals!! Und jetzt laufe ich selbst im Training gerne mal 20-30 Kilometer… Und ich bin nicht alleine… Mich wird Andreas für die zweite Etappe ablösen. Er ist letzte Woche seinen ersten langen Lauf knapp einen Monat nach dem Viva WestMarathon im Ruhrpott gelaufen und hat damit erfolgreiche die Generalprobe für unsere Staffel absolviert: 25 km locker mit ruhigen Puls in 5:30er Pace (5:30min pro Kilometer). Andreas sagt: „Läuft!!! Der „Kölsche Klüngel“ kann kommen!“ Vorher gibt es noch eine letzte Trainingseinheit – kurze Intervalle im geplanten Renntempo von 5:00 – und danach heißt es Beine hochlegen und erholen.
Zu einem kompletten Ultralauf sagt Andreas: „Eigentlich unvorstellbar, aber ich hätte vor einiger Zeit auch nicht geglaubt, dass ich als überzeugter Antischwimmer noch kraulen lerne und mich einem Triathlonverein anschließe. Sag niemals nie!“ Tjaaaa lieber Andreas, willkommen im Club!
Unser dritter Läufer ist Philippe. Nach seinem Studium in Mathe und Physik promoviert er aktuell in Ökonomie, nebenberuflich berär er Athleten zu Fragen in Sachen Leistung, Aerodynamik und schreibt ihnen Trainingspläne. Die Kölnpfad-Staffel macht Philippe mit weil der Veranstalter schreibt: „35km gehen immer“. Einen Ultramarathon ist er auch schon gelaufen, allerdings war der „nur“ 63 Kilometer lanf. „171 km würden für mich aktuell nicht in Frage kommen, da ich diese nicht „schnell“ laufen kann, aber auf 50-100km Läufe zu trainieren wäre eine Idee.“
Ich sehe es schon kommen. Nächstes Jahr startet Philippe wieder bei einem Ultra. Lang UND schnell…
Der vierte Läufer ist Ingo. Er wird dieses Jahr 50 und hat sich selbst die Teilnahme am Comrades Marathon – dem größten Ultramarathon der Welt – geschenkt. Da dachte er sich, dass die 35 km bei der Kölnpfad-Staffel bestimmt Spaß machen. Als Unternehmensberater reist er viel herum und da ist Laufen der beste Sport, den er jederzeit und überall vom Hotel aus betreiben kann. Und klar, Ingo ist prädestiniert dafür: „Irgendwie reizt mich die Vorstellung einmal komplett um Köln herum zu laufen. Nun ich bin schon ein paar Ultras in den letzten Jahren gelaufen, doch noch nie 171 km. Keine Ahnung, ob ich je die Fähigkeiten haben werde so lange Ultras zu laufen. Doch die Staffel ist bestimmt ein guter Einstieg.“
Hut ab, Ingo! Er übergibt den Staffelstab – in dem Fall unseren Timechip – an Chris. Er macht den Schlusslauf. Ohne spezielle Vorbereitung. „Ich laufe gerne 1-2 Mal pro Woche, am liebsten längere Strecken um die 20 Kilometer.“ Sein längster Lauf war bisher ein Marathon. „Ich kann mir auch mal vorstellen was längeres zu machen, aber maximal 100 Kilometer“. Letztes Wochenende hat Chris in meiner Triathlon-Mitteldistanz-Staffel mitgemacht und einen Halbmarathon kurzerhand in 1:30 Stunde gemacht. Die 35 Kilometer beim Kölnpfad werden also vor allem Spaß für ihn.
Zusammen sind wir die MACH3KölnPfadFinder – und finden hoffentlich den richtigen Pfad. Ob das funktioniert, das könnt ihr am 1.Juli auch live in WDR Cosmo hören. Kurz vor dem Startschuss und am Ende meiner 25-km-Etappe telefoniere ich mit dem Moderator und lasse euch ein bisschen an unserem „Kölschen Klüngel“-Spaß teilhaben. Und wer uns live verfolgen möchte: auf kölnpfad.de gibt es ab Samstag Morgen einen Athleten-Tracker. Wer uns also auf der Strecke abfangen will um Plätzchen oder Kaffee zu reichen: wir haben garantiert Hunger im Gepäck!