Köln Triathlon Weekend 2016

Anita Horn Mein Triathlon, Slider

Zig Monate wartet man auf dieses Wochenende – und schwupp ist es auch schon wieder vorbei – mit bleibenden Eindrücken und neuen Ideen. Wie jedes Jahr.

Köln Triathlon Weekend 2016

Ehrlich gesagt wusste ich lange nicht, ob ich überhaupt starten würde oder nur zuschaue und supporte. Aber irgendwie kann man in seiner eigenen Stadt doch nicht einfach nicht mitmachen – also habe ich mich kurzfristig für die olympische Distanz angemeldet und bin Samstag bei hochsommerlichstem Superwetter an den Start des Köln Triathlon Weekends 2016 gegangen. 2013 habe ich hier das erste Mal mitgemacht, ebenfalls auf der olympischen Distanz (1,5km Schwimmen – 40km Rennrad – 10km Laufen) – und seitdem habe ich keine weitere OD mehr, sondern nur noch Mitteldistanzen, gemacht…

Köln Triathlon Weekend 2016

Mein Training gestaltete sich dieses Jahr ziemlich mau. Ich habe mir Ende April das Fußaußenband gerissen und das Knieinnenband gezerrt. Von da an war ich nur sporadisch laufen und ein paar Mal länger Radfahren, um mich wenigstens für meine Staffeln in Kraichgau (90km beim Ironman 70.3) und bei der Challenge Roth (180km) halbwegs gut vorzubereiten. Mit dem Schwimmen habe ich erst vor einem Monat überhaupt erst wieder angefangen – dann aber direkt so übertrieben viel (permanent 3-4km), dass ich die letzte Woche vor dem Wettkampf nichts mehr machen konnte. Überlastung der Schultern. Meinen rechten Arm konnte ich nur mit Hilfe des linken Arms bewegen. Ich neige irgendwie immer ein wenig zu Übertreibungen. Mein Ziel war also erstens, den Wettkampf irgendwie ohne Schmerzen in Fußgelenk, Knie oder Schultern zu schaffen und zweitens entspannt ins Schwimmen zu gehen – weil ich in der letzten Zeit von Wettkampf zu Wettkampf angespannter, nervöser und verkrampfter wurde. Die Zeit vor dem Schwimmeinstieg war für mich der Horror – ich war kaum ansprechbar und konnte die Stimmung gar nicht mehr richtig genießen. Diesmal war es aber anders.

Köln Triathlon Weekend 2016

Vielleicht weil ich mir nichts vorgenommen habe, vielleicht weil meine Freundin Maren dabei war und es immer schön ist andere Leute im Starterfeld zu kennen, vielleicht weil das Wetter passte – keine Ahnung. Ich hatte einfach nur Bock zu starten und reihte mich selbstbewusst direkt in die zweite Reihe neben der gelben Boje ein – Startschuss – und los! Ich musste kaum hochgucken, hatte keine kleineren oder größeren Störungen durch andere Schwimmer, habe schnell meinen Rhythmus gefunden und konnte mich ununterbrochen an der Unterwasser-Bojenleine orientieren. Nur einmal habe ich hochgeguckt, die Wendeboje schon am Horizont gesehen – und da war sie auch schon, drei Züge Brust, gewendet, weiter. Schwimmausstieg. Verrückt – nach 30 Minuten auf meiner Uhr war ich von mir selbst überrascht.

Köln Triathlon Weekend 2016

Ich war wirklich so gut wie nie im Wasser dieses Jahr. Und hätte deutlich schlimmeres erwartet. Die Endorphine tanzten Samba und ich konnte ohne große Neo-Ausziehaktion direkt in meinem PAsuit weiter. Rein in Socken und Radschuhe, bis zur Mount Line, rauf auf Sir Ridley und gegen den Wind und die Zeit in die Pedale getreten. Mittlerweile hatte mich natürlich auch der Ehrgeiz gepackt. Ich turnte die ganze Zeit auf einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 34km/h rum – das fühlte sich gut an.

Köln Triathlon Weekend 2016

Drei Runden galt es zu machen. Immer wieder kamen wir am Wendepunkt des Fühlinger Sees vorbei – und immer wieder gibt das Jubeln der Zuschauer und vor allem der Freunde einen Push.

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Letzte Runde und nach 01:17:29 Stunde runter vom Rad, um auf die Laufstrecke zu gehen. Mittlerweile brannte die Sonne wie Feuer. Koppeln war ich dieses Jahr übrigens kein einziges Mal, ich habe nicht einmal den Wechsel vom Rad auf´s Laufen geübt. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding auf den ersten Metern. Und meine Zehen waren auf dem Rad eingeschlafen. Wach werden, ihr Lieben! Ich brauche euch noch!

Köln Triathlon Weekend 2016

Die abschüssigen Meter am Anfang der Strecke helfen immer in Tritt zu kommen – täuschen aber mehr Speed vor als kurz darauf wirklich möglich ist – denn schon im ersten Kilometer brachte ein ordentlicher Hügel die ersten Läufer zum Gehen. Ich bin konstant weitergelaufen, ganz langsam und behutsam. Bitte, liebes Knie, lass mich nicht im Stich. Das macht Spaß! Und gleich ist es geschafft. Reden eigentlich alle Triathleten mit ihrem Körper? Ich finde, das hilft. Wie immer war mein Mantra „konstant und entspannt“ und ich habe beim Laufen bewusst nicht auf die Uhr geguckt – dafür aber trotz gefühltem Schneckentempo immer wieder Leute eingesackt. Mein Puls war entspannt, ich selbst auch. Zwischendurch konnte ich mir sogar lecker Grillwürstchen und platschende Hunde im See angucken – das Wetter war traumhaft (auch wenn für viele Triathleten schon deutlich zu heiß) und ich genoss den Lauf regelrecht – auch wenn mir so langsam nach Ankommen war.

Köln Triathlon Weekend 2016

Runde II – mit super Support an allen Ecken. MACH3 ist wirklich der beste Verein, den man sich wünschen kann. Danke, alle!!!

Köln Triathlon Weekend 2016

Und dann waren sie endlich da, nach 51 Minuten Laufen und einer gemütlichen 5:14er Pace – die letzten Meter. Der Zielbogen direkt vor meiner Nase.

Köln Triathlon Weekend 2016

Ne was schön – und schon vorbei. Nach insgesamt 02:40:26 Stunden war ich da, wo ich hin wollte – im Ziel. Empfangen wurde ich von Moderator und Kumpel Jan-Hendrik und meinem <3-Support Manni.

Köln Triathlon Weekend 2016

Ich habe den halben Getränkevorrat der Zielverpflegung ausgetrunken – und durfte nach einem Blick auf die Ergebnistafeln als Anita AHorn (:-D) zufrieden feststellen, dass ich sogar 17.Frau insgesamt und 8.Frau in meiner Altersklasse geworden bin. Hätte ich ernsthaft trainiert und mich ernsthaft verausgabt wäre sicherlich noch etwas mehr drin gewesen. So darf es sein.

Urkunde CTW Köln 2016

Ich war geflasht. Die erste olympische Distanz nach drei Jahren.

Köln Triathlon Weekend 2016

Und dazu ein so toller Wettkampf mit bestem Support auf der Strecke und am Streckenrad, tollen Mitstreiterinnen und Mitstreitern und einem rundum gelungenen Triathlontag.

Köln Triathlon Weekend 2016

Und weil ohne Helfer in der Vorbereitung und auf der Strecke kein Triathlon möglich ist, haben wir uns Sonntag dann zum zweiten Raceday auf die Socken gemacht und am Wendepunkt der Mitteldistanz geholfen. Auf der Industriestraße im Kölner Norden waren wir bewaffnet mit Müllbeuteln gegen Regen, einem rettenden Pavillon – der leider nur uns, nicht aber den Athleten diente…

Köln Triathlon Weekend 2016

Was für ein Sauwetter. Während wir Samstag noch bei Hochsommer ans Werk durften, mussten die Lang- und Mitteldistanzler ziemlich leiden. Sie wurden mehrfach bis auf die Knochen nass und die die MDler mussten sogar eineinhalb Stunden länger ausharren als geplant. Der Start wurde wegen Gewitter zweimal nach hinten verschoben – sowas zerrt an den Nerven… Aber wir haben die Stellung gehalten, die Ironfrauen und -männer angefeuert und von so ziemlich jedem ein freundliches Nicken, ein lautes Danke oder eigenes Klatschen bekommen. Genial. Zur Belohnung haben wir nochmal zurück gelächelt und hinterher kam sogar die Sonne wieder raus, um die Straße zu trocknen und die Sportler zu braten. Ihr ward alle erste Sahne!

Köln Triathlon Weekend 2016

Naja, der nächste Starkregen ließ nicht lange auf sich warten. Die Athleten hatten offensichtlich langsam die Nase voll. Die Straßen waren glatt, es gab viele Platte und auch hier wieder Teamwork. Ein Langdistanzler hatte keinen Wechselschlauch mehr und hat von einem Mitstreiter gleich seine ganze Werkzeugtasche zugeschmissen bekommen. Und er kam tatsächlich noch die weiteren Runden an uns vorbei – hoffentlich hat auch er es letztendlich ins Ziel geschafft.

Köln Triathlon Weekend 2016

Wir suchten also noch einmal Unterschlupf im Time2Finish-Zelt und dann kam unsere Fähnchen-Zeit – die Mitteldistanzler mussten auf der dritten Runde mitten auf der Industriestraße wenden – um danach direkt in die Stadt zurückzufahren und zum Laufen zu wechseln. Wir schwenkten also unsere Fahnen, jubelten weiter alle an, riefen zu Vorsicht auf, wiesen an langsam einzufädeln weil hier die Fahrer der ersten, zweiten und dritten Runde zusammengeführt wurden und es sehr eng war auf der Straße. In der letzten Runde verabschiedeten sich viele Fahrer von uns, sagten nochmal danke – wir wünschten viel Spaß beim Laufen und haben die, die lange Gesichter machten weil sie kaputt waren nochmal zum Endspurt angetrieben. Schön zu sehen, dass das meist was brachte.

Köln Triathlon Weekend 2016

Und irgendwann waren dann auch die letzten Radfahrer an uns vorbei – einige wurden von der Strecke genommen, weil sie zu langsam waren und die Cut Off-Zeit nicht geschafft hätten. Wir sind dann nach dem Aufräumen der Strecke noch zur Zoobrücke gefahren, um den Läufern dort Getränke und Salzbrezeln anzureichen und unsere MACH3ler beim echten Endspurt anzufeuern. Hier und da sind wir ein paar hundert Meter mitgelaufen – wenn die Beine schmerzen oder die Motivation im Keller ist, ist so ein Shuttleservice Gold wert – ich erinnere mich an meine drei Mitteldistanzen. Ich bin sogar mit ein paar mir völlig unbekannten Langdistanzlern mitgelaufen. So ein leises, gequältes Danke ist schon ziemlich herzerweichend. Oh man, was habe ich mir da für 2017 bloß eingebrockt. Im Juli werde ich auf meine erste Langdistanz gehen, beim Ironman Frankfurt mit 3,8km Schwimmen, 180km Rad und einem satten Marathon mit 42,195km am Ende des Tages. Ich hoffe jetzt schon auf starken Support und einen gesunden Zieleinlauf – und ich schwöre, dafür werde ich auch wirklich hart trainieren – samt Koppeln und Kopfarbeit. Warum mache ich sowas bloß immer wieder? Ach ich weiß: weil Triathlon der genialste Sport der Welt ist! I LOVE IT! Gute Erholung euch allen! <3