Schönes Ding, das Hövding

Anita Horn Slider, Sport & Fun

Fahrradhelme sind selten besonders schön. Viel schlimmer ist aber, dass sie selten vollständig schützen. Klar, der Schädel ist mehr oder weniger umhüllt von einer harten Schale, gefüttert mit Schaumstoff. Aber erstens tragen nur wenige Radfahrer überhaupt einen Helm und wenn dann sitzt er häufig falsch – die Bänder sind zu locker, der Helm ist zu groß oder zu klein. Und zweitens ist ein Helm kein Garant für einen glimpflichen Unfallausgang. In meinem Umkreis gab es bereits mehrere Radunfälle, bei denen der Helm gebrochen und der Kopf fast ungebremst auf dem Asphalt gelandet ist oder der Abgang vorne über das Lenkrad stattfand und sowohl der Kieferknochen als auch das Gebiss keinerlei Chance hatten, unversehrt zu bleiben.  Jetzt gibt es aber eine Lösung: den Hövding Airbag-Helm.

Hövding Airbag-Helm (c) Hövding/ Niklas Carlsson

Hövding Airbag-Helm (c) Hövding/ Niklas Carlsson

Der Helm sieht anfangs aus wie eine Mischung aus Halskrause, Schal und Nackenkissen.

Hövding Airbag-Helm (c) Hövding/ Niklas Carlsson

Hövding Airbag-Helm (c) Hövding/ Niklas Carlsson

Löst er bei einem Unfall aus, öffnet er sich wie eine luftgepolsterte Dauerwellenhaube und legt sich um den gesamten Kopf, so dass alle Partien von Stirn bis Kinn wie in Watte gepackt sind.

Oliver Wagner, Student der Physiotherapie aus Köln, fährt vor allem mit dem Rad durch die Stadt. Früher hat er einen handelsüblichen Fahrradhelm getragen, aber dann hat er im Internet zufällig den schwedischen Airbaghelm entdeckt. Als er kurz darauf eine Patientin mit den Folgen eines Fahrradunfalls behandelte, die trotz Helm nicht richtig geschützt war, hat Oliver sich für die 300-Euro-Variante entschieden. Ohne je wirklich einen „offenen“ Hövding-Helm gesehen zu haben, hat er einfach darauf gezählt, dass die Technik tatsächlich funktioniert. Dank eines Testhelms von Hövding konnten wir allerdings einen Selbstversuch starten und Oliver stürzte sich mit ordentlich Schwung in einen kleinen Laubhaufen.

So schnell, wie der Helm sich mit einem mittellauten Knall öffnete, konnte man gar nicht gucken. Oliver stand ohne Schrammen wieder auf und war ganz begeistert. Das Geräusch beim Aufplatzen erschreckt zwar ein wenig, aber in einer echten Unfallsituation konzentriert man sich vermutlich nicht darauf. Und sollte der Hövding wirklich zum Einsatz kommen, kann man den aufgeplatzten Helm einschicken und vergünstigt einen neuen Helm kaufen – oder der Unfallverursacher bzw. seine Versicherung übernimmt die Kosten.

Höveding Charger (c) Niklas Carlsson

Im Hövding ist ein Chip eingebaut, der den Unfall mitschreibt. In diesem Bereich befindet sich auch der Slot zum Aufladen. Denn nur ein voller Helm ist ein voll funktionsfähiger Helm – der übrigens schon diverse Auszeichnungen erhalten hat. Vielleicht ist das die Lösung der Zukunft, sowohl für Freizeitfahrer, als auch für Radsportler. Ein guter Aerohelm kostet auch nicht weniger. Und die Gesundheit ist und bleibt eben unbezahlbar.