SAISON-FINISH in KÖLN

Anita Horn Featured, Mein Triathlon

Es ist vollbracht. Das lange Köln-Triathlon-Wochenende ist vorbei, aber wir zehren alle noch davon. Gedanklich und körperlich. Meine Muskeln sind müde, mein Kopf auch – und dabei habe ich nur die Mitteldistanz gemacht. Nach 05:24:59 Stunden war ich im Ziel – etwas langsamer als im Vorjahr, allerdings auch mit richtig starkem Gegenwind. Also bin ich mehr als happy.

Mein größter Respekt gilt allen Langdistanzlern. Herzlichen Glückwunsch allen, die sich wieder oder erstmals Ironman nennen dürfen! Wahnsinn!! Mein größter Dank gilt allen Helfern beim Vorbereiten, auf der Strecke und natürlich allen, die im Publikum für Stimmung gesorgt haben – meinen Eltern, Manni, meinem Trainer und dem dazugehörigen Verein – ohne Euch wäre dieser Sport nicht ein so wichtiger Teil meines Lebens geworden. Vallliiii, ganz großes Kino!!! Danke allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern – Euch immer wieder auf dem Rennrad oder beim Laufen zu sehen hat gepusht ohne Ende. Wir haben uns gegenseitig angefeuert durchzuhalten. Und es hat geklappt. Simone du warst spitze! Sub6! Genial! Und danke auch allen, die mit dem Sport nichts am Hut haben und auch da waren, Steffi, Uta, Adrian! Das hat mir sehr viel bedeutet!

CTW MP Rad Deutz

Beim Schwimmen hat es diesmal besser geklappt als gedacht. In 38:48min inklusive Kloppe und Döpperei, da waren ein paar überehrgeizige Fieslinge im Startfeld. Aber das gehört ja irgendwie auch ein bisschen dazu. Ich war trotzdem zwei Minuten schneller als gedacht und habe damit meine Leute am Schwimmausstieg begrüßt – und nicht anders herum. Das hat mir den nötigen Antrieb verpasst. In der Wechselzone habe ich dann 3:33min gebraucht, weil ich nass kaum in das Radtrikot und das Longsleeve gekommen bin. Aber es war kalt und ich war auch auf den letzten Metern noch froh, dicker eingepackt zu sein als viele andere. Mein größter Feind auf dem Rad war der starke Wind – der gefühlt immer aus der Gegenrichtung kam.

CTW SHOT Bike

Meine größte Freude war es, sechs Mal am Versorgungsstand von Mach3 unter der Zoobrücke entlang zu kommen. Ein wahres Fest! Der lauteste und beste Support ever! Nach der dritten Runde ging es in Wechselzone 2 in Deutz – raus aus dem Longsleeve und jetzt im roten Vereinsshirt weiter, Startnummer nach vorne drehen, rein in die Laufschuhe und auf die letzten diesmal gut 23 Kilometer lange Strecke.

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Den Wechselbeutel haben wir schon am Vorabend eingecheckt. Wasserdicht verpackt. Es war wirklich kalt und nass und ich hoffe, dass alle Starter der Sprint- und Olympischen Distanz und alle Helfer von Samstag ohne Fipps in die neue Woche starten können. Hier übrigens nochmal ein Extra-Glückwunsch an alle Rookies: Antje, Sandra… An alle Gäste, die von weit weg angereist sind, um teilzunehmen und an Manni – zehn Minuten Verbesserung zum Vorjahr, ganz stark!

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Auf der Laufstrecke wollte der Wind mir auch eins auswischen. Es wurde zunehmend härter, aber dem Ziel immer näher zu kommen motiviert mit jedem Schritt. Also Zähne zusammen beißen und laufen, was die Beine nach den 02:42:31h und 90 Kilometern Radrennen noch hergaben. Hinter dem Dom, neben den Treppen der Philharmonie, habe ich mich dann leider lang gemacht. Ich bin auf Kiesel und Sand in der Kurve ausgerutscht und habe mir die Steinchen in die Haut gebrannt. Gut, dass es Adrenalin gibt. Heute kann ich kaum auftreten. Aber die übrigen zwei Drittel es Halbmarathons konnte ich gestern trotzdem noch einigermaßen zu Ende bringen.

CTW Run

Der Lauf über die Hohenzollernbrücke mit all den Schlössern, dem Blick auf den Kölner Dom und den Rhein war ein Genuss – nicht nur an dieser Stelle hatte ich ein paar Tränen in den Augen.

CTW Dom

Noch einmal hoch zur Zoobrücke – bei den Helfern vom Verein verabschieden und dann in den (nicht mehr ganz so schnellen und erschöpften) Endspurt – aber ganz ehrlich, immer wenn ich an jemandem mit roter Startnummer vorbei bin, habe ich nur gedacht, Mensch Anita, stell dich nicht so an. Die machen alle das Doppelte, einen kompletten Ironman. Zwei Mitteldistanzen am Stück. Der Sieger war unter neun Stunden im Ziel, die letzten drei TeilnehmerInnen waren über 15:30 Stunden unterwegs. WOW! Mathias hat es , du bist ein Held! Wer sowas durchhält, vor dem verneige ich mich zutiefst! Und auch vor anderen Vereinskollegen wie Veit, Rainer und Manfred – 226 Kilometer aus eigener Körperkraft, Wahnsinn! Nach knapp fünfeinhalb Stunden war es dann für mich (schon) in Sicht – das Ziel! Ein unvergleichliches Gefühl. Musik, Applaus, das Piepen der Chip-Matten, Moderator Jan-Hendrik, der uns alle begrüßt und beglückwünscht hat – und dann die ersten Fetzen Wahrnehmung, dass man wirklich stehen bleiben kann.

CTW Medaille

Ich habe während des Wettkampfs fast 3000 Kalorien verbrannt.

CTW HEART

Das merke ich heute: Dauerdurst und Hunger für eine ganze Familie. Schon mitten in der Nacht bin ich über die Thunfischpasta hergefallen, die ich gestern nach dem Tag kaum runterbekommen habe. Mein Bauch war noch voll mit Gels und Getränken.

Racepedia Urkunde

Racepedia Urkunde

Auch wenn ich meine Zeit vom letzten Jahr (05:22:12h) nicht unterboten habe – bei dem Wind und dem kaputten Knie bin ich wirklich mehr als zufrieden mit meinem 35.Gesamtplatz und dem 13.Platz in meiner Altersklasse – genau wie im letzten Jahr. Und nun? Pläne für 2016 gibt es natürlich schon. Aber erstmal bin ich endlich wieder ein „normaler Mensch“, der nicht nur an das nächste Training und den nächsten bevorstehenden Wettkampf denkt. Endlich haben wir unsere Ziele für dieses Jahr erreicht (bis auf den ein oder anderen kleinen Wettbewerb, der noch folgt… (Köln Marathon (Staffel), Berlin Grand 10)! Das Köln Triathlon Wochenende 2015 war wohl mein genialster, emotionalster und einzigartigster Wettkampf. So gerührt war ich noch nie auf und nach der Strecke. Ich bin wirklich happy Teil einer so tollen Triathlon-Familie zu sein und dazu zähle ich alle, die an diesem Wochenende in egal-welcher-Form dabei waren.

CTW Umarmung

Danke!

CTW SIEG