Speedskaten, Mountainbiken und Laufen als Koppeltraining.
Das war mein Abendprogramm gestern.
Das Laufen war echt schwer. Meine Beine waren wie Blei. Aber ich habe ja noch vier Tage…
Eigentlich war es letztes Jahr nur eine verrückte Idee. Ein Staubwölkchen aus meinen vermutlich kurzzeitig gelangweilten Gehirnwindungen. Der Megathlon. Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht? Triathlon ist mir wohl nicht mehr genug. Statt „nur“ drei Disziplinen werde ich am Sonntag also für fünf Sportarten Klamotten mit zum Bodensee schleppen, die Wechselzone einrichten und meinen Körper dazu treiben, etwa sechs Stunden lang sein Bestes zu geben. Und das wird super. Noch vier Tage…
Ich freue mich tierisch auf die Herausforderung und habe vorher so gut es ging trainiert. Es ist schon eine Mammutaufgabe, fünf verschiedene Sportarten im Alltag neben Job und Freunden und eventuell auch mal ausruhen zu trainieren. Aber das ist noch nicht alles. Die Materialschlacht bekommt eine ganz neue Dimension. Beim Schwimmen ändert sich nichts, ich habe meinen Speedsuit und im Zweifel meinen Zaosu-Neo R+, Brille und Badekappe. Dann kommt das Skaten. Die Inliner sind eingefahren. Die perfekten Socken habe ich nach diversen Fehlversuchen und schmerzhaften Blasen nun glaube ich auch gefunden. Neu sind meine Knie- und Handgelenksschoner. Die alten waren nach 15 Jahren völlig ausgeleiert. Gestern habe ich dann also die neuen Puffer ausprobiert, und offensichtlich habe ich sie in Kindergröße bestellt. Die Klettverschlüsse an den Knien bekomme ich auf jeden Fall nicht zu, keine Chance. Ich muss mir da noch irgendwas basteln, mit einem Zwischenklettband oder so. Habe ja noch vier Tage…
Beim Rennrad ist alles tiptop. Ersatzschläuche sind da, ich habe noch eine neue Rahmentasche bestellt, meine alte ist zerfleddert und mir fallen permanent meine Bananenhälften und Taschentücher bei den Trainingsfahrten raus. Also auch erledigt, jetzt muss das Paket nur noch rechtzeitig ankommen. So auch der neue Helm. Meiner ist uralt, den habe ich irgendwann für die Stadt gekauft. Hat zwar seine Siegel und bisher wurde ich damit auch in jede Wechselzone gelassen, aber bei den Geschwindigkeiten, die wir fahren, möchte ich doch lieber was haben, was sich nicht so nach Plastik anfühlt. Hoffentlich passt der neue Helm. Man was es da alles gibt, ich habe glaube ich zwei Stunden im Internet nach Größen, Gewicht, Funktion, mit oder ohne Visier und natürlich auch dem Aussehen geguckt. Aerohelme sehen so irre gefährlich aus, das ist vielleicht noch etwas übertrieben für mich. Sieht nur mit einem Triathlonrad wirklich gut aus. Also habe ich eine Zwischenlösung bestellt. Aero ja, aber nicht mit dem spitzen Abschluss nach hinten. Ich bin gespannt. Die Sachen sind laut Emails unterwegs zu mir.
Und dann kommt die größte Aufgabe: das richtige Mountainbike zu finden. Ich habe ein Mountainbike für den Alltag. War nicht besonders teuer und tut seine Aufgaben. Damit flitze ich auch regelmäßig, vor allem wenn es regnet oder geregnet hat, durch den Stadtwald, statt Rennrad zu fahren. Das ist mir bei nassen Straßen einfach zu gefährlich. Habe damit wie von meinem Trainer Johann verordnet bekommen auch meine Intervalle gefahren, irgendwo auf einem einsamen Waldweg. Die letzte Einheit bestand aus zwei Stunden insgesamt, darunter 3*8min abwechselnd 40sek Speed und 20sek locker. Danach hat man durchaus Gummibeine. Aber ich merke, dass es total viel bringt. Den Weg zur Arbeit mit dem Rad merke ich kaum noch. Ich fange an zu pedalieren und schon bin ich da. Praktisch, wenn das am Sonntag auch so wäre. Aber zurück zum Mountainbike. Ich dachte, mit so einem ollen Stadtrad kann ich beim Megathlon vermutlich nichts reißen. Immerhin haben wir 35 Kilometer mit rund 500 Höhenmetern vor uns liegen. Also habe ich mir erst ein Fully von Trainingsfreundin Valerie ausgeliehen, aber auf mein Nachfragen beim Veranstalter und ein paar Leuten aus meinem Verein, die schon beim Megathlon waren, habe ich mich dann doch gegen die vollgefederte Version entschieden. Das Rad ist zu schwer, auch wenn es unfassbar viel Spaß gemacht hat, damit zu fahren. Vor allem der höhenverstellbare Sattel auf Knopfdruck. Träumchen. Egal, jetzt habe ich mir aber ein 29-Zoll-MTB organisiert. Gebraucht, aber top in Schuss. Fühlt sich an wie ein Traktor unter´m Hintern. Aber man kommt sowas von schnell voran. Nur noch meine eigenen Klicks müssen dran. Und los kann´s gehen. In vier Tagen…
Heute Abend stehen noch sechs Laufintervalle á 1000m in 1:36min an. Morgen MTB mit 2*2min Wettkampftempo. Und Freitag geht es mit dem vollgepackten Auto und dem besten Supporter der Welt los ab den Süden. Samstag eingroven, Sonntag um 8.00 Uhr ist dann der Startschuss. Puh, da geht mir direkt einmal das Blut vom Herzen in die Füße, in den Kopf und zurück. Aufstand der Emotionen. Ich freu mich, mit Maren an den Start zu gehen. Und den 2000 anderen Startern. Viele machen eine Staffel, wir starten auf der kompletten Distanz. Hoffentlich spielt das Wetter mit. Letztes Jahr wurde das Skaten wegen Regen abgesagt. Wenn ich schon starte, dann richtig. Ich werde heute nochmal die Zeiten der Vorjahressieger studieren. Und mir die Strecken genau angucken. Und meine Taschen packen. Und mich freuen. Noch vier Tage. Ich bin startklar, Megathlon! Noch vier Tage…