Es ist kein mosern, es ist eher ein wimmern. Am Samstag geht es an den Start meines ersten offiziellen Ironman 70.3 – das heißt 1,9 km Schwimmen in der Mosel, 90 km Rad entlang der Weinberge inklusive 870 Höhenmetern und 21,1 km Laufen durch das Moseltal mit Ankunft in der touristischen Stadt Remich. Die 70.3 kommt übrigens von den 70.3 Meilen (113 Kilometer), die man insgesamt mit allen drei Disziplinen zurücklegt. Aber vorher widme ich mich der akribischen Vorbereitung. Nein, nicht sportlicher Hinsicht, das ist soweit erledigt und jetzt ist eh nichts mehr rauszuholen. Da heißt es eher fit und gesund bleiben und locker schwimmen, radeln und laufen. Ich meine die organisatorische, logistische und mentale Vorbereitung. Denn schon hier merke ich, dass es nicht einfach ein kleiner Stadttriathlon ist, sondern ein echter IRONMAN:
Der Regelkatalog ist satte 30 Seiten dick und reicht von fairem Verhalten bis zur roten Karte. Bei all den Punkten, für die man mit einer Zeitstrafe belegt oder disqulifiziert werden kann, wird mir ganz schwindelig. Aber so vergeht die Zeit während des Wettkampfs bestimmt schneller. Ich werde nämlich ganz genau darauf achten, alles richtig zu machen und sicher auch den ein oder anderen Mitstreiter beäugen.
Bis 24,5 Grad Wassertemperatur dürfen wir mit Neo schwimmen. Schon mal eine Sorge weniger. Denn solch karibische Momente wird die Wasserstraße wohl kommendes Wochenende nicht erleben. Ich überlege übrigens gerade, meinen durchlöcherten Aquasphere-Neo durch einen neuen Zaosu-R+ zu ersetzen. Den habe ich diese Woche zweimal getestet und für gut befunden – danke für die gute Empfehlung, Yong. Die Generalprobe ebenfalls bestanden hat die Zoggs Predator Flex Polarized Ultra – klingt schon cool, oder? Die sitzt super und macht dank der orangenen Gläser auch noch gutes Wetter. Vielleicht wird die Mosel dann ja doch noch zum türkisen Paradies. Und mit der Kölner Badekappe kann dann ja nichts mehr schief gehen. Ach Mist, die darf ich ja gar nicht tragen beim Wettkampf. Wir bekommen vom Veranstalter Badekappen – in dem Fall in pink für alle weiblichen Starter. Liebe Anfeuerer, ihr erkennt mich an einer pinken iM-Badekappe. Und natürlich an meiner Startnummer 952. Und vermutlich an meinem eher unprofessionellen Schwimmstil. Aber was soll´s…
Zum Ironman 70.3 gehört aber natürlich mehr als nur Schwimmen. Dafür muss man aber erst die Wechselzone durchkreuzen. Nach dem Mosel-Bad geht es zu den blauen Beuteln, die an extra positionierten Beutelständen hängen werden. Dort lagern wir schon Freitag Abend die Radklamotten, also Helm und Startnummer und Schuhe. Beutel einsammeln, ab ins Umkleidezelt, umziehen, nasse Sachen in den leeren Beutel, hinter dem Zelt abwerfen in der Drop-Off-Zone und los zum Rennrad.
Und jetzt geht es richtig los. Wir haben 90 Kilometer zu bestreiten. Kenne ich ja schon von meiner Mitteldistanz in Köln beim Cologne Triathlon Weekend – an dem ich auch diesen September wieder teilnehmen werde. Allerdings sind es nicht irgendwelche 90 Kilometer, sondern 90 Kilometer durch Luxemburg und Frankreich mit insgesamt 870 Höhenmeter, die sich – wie man auf dem Profil wunderbar sieht, schön ab Kilometer 35 – nach der ersten Verpflegungsstation – ballen.
Ich habe neulich mit ein par Freunden bei der RTF Forsbach mitgemacht. Da sind wir 118 Kilometer und insgesamt 1600 Höhenmeter gefahren.
Die ersten 900 davon hatten wir bis km90 im Sack, deshalb weiß ich was auf mich zu kommt. Und zwar ziemlich genau. Und ich warne euch! Wehe jemand bremst mich aus. Vor allem im Berg. Ich habe gefühlt eh fünf Gänge zuwenig. Und wenn ich mich dann noch zurückfallen lassen muss, um nicht ungewollt Windschatten zu fahren, dann werde ich böse.
Wenn die Weinbergshölle dann auch überstanden ist, geht es nochmal in den Wechselzonendschungel. Wobei, eigentlich gehe ich ja davon aus, dass all die Regeln und Erklärungen das ganze entdschungeln und nur das pure Lesen am Anfang eine Hürde ist. Vermutlich darf man sich nur Ironman nennen, wenn man es geschafft hat, überhaupt zu starten und dann auch noch regelkonform zu finishen. Finde ich gut. Wir hängen die Räder also wieder in die dafür vorgesehenen Ständer und schnappen uns den roten Beutel mit den Laufklamotten. Rein in die Laufschuhe, Helm rein in den Beutel und der kommt wieder in die Drop-Off-Zone, bevor wir uns auf das letzte Drittel machen können. Hierzu noch ein kleiner Hinweis für alle Teilnehmer: ihr müsst laufen, gehen oder kriechen – so ist es im Regelwerk schriftlich festgehalten.
Eins davon werde ich schon irgendwie hinkriegen, auch nach den Bergen. Dank des spontanen Trainingsplan von meinem Coach Johann Ackermann kann es ja eigentich nur gut gehen. Nach meiner letzten kleinen Panikattacke vor rund vier Wochen habe ich mich kurzfristig für eine professionelle Betreuung entschieden. Besser ist das. Damit ich am Ende locker-flockig in den Zielkanal einlaufe und jubeln kann.
Übrigens werden beim Ironman 70.3 Luxembourg 2015 insgesamt 50 Startplätze für die 70.3-Weltmeisterschaft 2015 in Zell am See Kaprun in Österreich vergeben. Für meine Altersklasse sind es allerdings nur zwei Slots für die Frauen. Ich muss mich also wirklich nicht beeilen. Start ist um 13:10 Uhr in Remich. Applaus erbeten. Mein erster Ironman 70.3 kann kommen!