Ich brauche einen neuen Mantel. Nicht nur, weil es zwischendurch manchmal a…kalt ist. Sondern weil ich bei der letzten Radausfahrt offensichtlich irgendwie über spitze Steine oder Scherben gefahren bin. Nun breitet sich ein tiefer Schnitt genau auf der Kontaktfläche am Hinterreifen aus. Dummerweise habe ich den erst fünf Minunten vor meiner (ersten) RTF gesehen und ihn kurzerhand mit Uhu gestopft. Kann man doch so machen oder? Die Tour hat dann zumindest ohne Zwischenfälle geklappt.
Ich habe mich fit gefühlt und die 115 Kilometer durch das Bergische Land haben super Spaß gemacht – super Wetter, super Team! Bei den Abfahrten habe ich aber trotzdem ab und zu gebetet, dass echt nichts mit dem Reifen passiert und bei 42 km/h doch eher gebremst als noch nachgetreten. Ein Platzer wäre ja irgendwie ziemlich doof. Nicht nur, weil ich keinen Ersatzmantel habe. Sondern auch, weil ich nicht einmal weiß, wie man einen Schlauch wechselt. Ich sollte vor dem Rheinauhafen Triathlon am Sonntag vielleicht noch einen Crashkurs Fahrradreparatur machen, dazu habe ich gerade ein neues Buch gesehen. Mir ist nämlich auch aufgefallen, dass irgendwas mit der Kette nicht stimmt. Im Zwischengang klackert irgendwas. Klingt auf jeden Fall nicht gesund. Außerdem schlafen mir immer wieder die Füße ein. Einfach so. Speednapping. Nach ein paar Minuten ist dann meist wieder gut. Na und da dachte ich mir, dass ich ganz traditionell wie letztes Jahr eine Woche vor dem Wettkampf ja einfach ein neues Rennrad kaufen könnte. Nun bin ich aber klein. 162 cm, verteilt auf extra-kurze Beine und Arme. Ich brauche also ein XS-Damenrad mit kurzem Sitz- und Oberrohr, kenne mich aber so gut wie gar nicht aus. Fest steht, ich will ein neues Rad. Einen Mantel kaufe ich mir dann nächsten Winter wieder.
Body-Upgrade
Die Ausfahrt habe ich übrigens erstaunlich gut hinbekommen, dafür dass ich einen Tag vorher beim Zirkeltraining „Body-Upgrade“ mitgemacht habe und noch heute vor lauter Muskelkater kaum vom Schreibtischstuhl hochkomme. Vom Gehen und Lachen ganz zu schweigen …
Ich bin zufällig auf die Idee gekommen mitzumachen. Beziehungsweise: der Zufall kam zu mir. Jessi Kreuzer hat meine tri-mag-Blogs gesehen, mich angeschrieben und gefragt, ob ich nicht mal mitmachen will. Klar wollte ich. Athletik-Training mal anders, wunderbar. Samstag ging es also für über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf das Dach der Deutschen Sport- und Olympiamuseums in Köln, mit Blick auf den Rhein und den Hafen – wo ich nächstes Wochenende 1,5 km schwimmen, 40 km radeln und 10 km laufen werde. Da wurde ich ja schon ein bisschen kribbelig. Viel Zeit zum sinnieren war dann aber nicht. Nach einem kleinen Warm-Up ging es nämlich direkt los mit unserem Training. Drei Runden, zehn Übungen á 50 Sekunden in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Ich habe die Burpees natürlich so dynamisch wie möglich gemacht, die Squats mit Jump bis zum Himmel und die Liegestützen mit seitlichen Spiderman-Beindips bis zur Brust, dass der Schweiß nur so lief.
Claudia, Denis und Frank haben uns kein bisschen geschont. Wer aufhören wollte, hat eine laute Portion Motivation und ein paar Sekunden persönlichen Drill bekommen, mit Aussicht auf eine super Sommerfigur. Nach 45 verdammt anstrengenden Minuten und ein paar Bananen haben wir unsere letzten Kräfte vereint und vom Gruppen-Ski-Lauf auf Kunstrasen bis zum Tauziehen nochmal alles gegeben – um uns hinterher irgendwie nach Hause zu schleppen. Glücklich und gestählt. Der Muskelkater hat mich dann abends schon ins Bett gebracht.
Ein starkes Tier. Wirklich beeindruckend.
Gut, dass Katzen wasserscheu sind. Es regnet wie aus Eimern und auf meinem Trainingsplan steht heute eine Laufeinheit mit drei Steigerungen und 8 x 400 Metern á 1:40min. Und morgen soll ich nochmal zwei Stunden GA1 Radfahren. Ob ich bis dahin ein neues Rad auftreiben kann?
Blog im Tri-Mag: www.tri-mag.de/aktuell/langstrecke/von-maenteln-und-muskelkatern-61261