Wann geht man im Triathlon noch als „Rookie“ durch, wann muss man alles wissen und können? Gilt bei der ersten Mitteldistanz noch der Welpenschutz? Fragen über Fragen. Und ein paar Antworten?

Manchmal wäre ich gerne noch eine Weile „Rookie“. Denn Rookies stehen unter Welpenschutz. Ich habe 2013 mit Triathlon angefangen und meine erste Sprintdistanz am Kölner Rheinauhafen absolviert. Bei einer Wassertemperatur von knapp 14 Grad bin ich die Hälfte der 700 Meter Brust geschwommen. Danach habe ich acht Minuten in der Wechselzone verbracht. Nein, ich habe keinen Kaffeeklatsch gehalten. Ich wollte mich einfach ganz umziehen, statt mir auf dem Rad eine Erkältung einzufangen. Als Anfängerin darf man übervorsichtig sein. Der Juister Inseltriathlon lief da schon deutlich besser. Trotz eines geliehenen Mountainbikes mit nur fünf funktionierenden Gängen bin ich am Ende sogar auf dem Treppchen gelandet. Platz zwei in meiner Altersklasse, zusammen mit einer Freundin. Das Highlight meiner bisher überschaubaren Karriere war aber die olympischen Distanz beim Cologne Triathlon Weekend. Ich habe eine Zeit von drei Stunden angepeilt. Als ich nach 2:25:58 ins Ziel kam, glaubte ich die Zeit der zweiten Startgruppe zu sehen. Am Ende war ich 13. von 170 Frauen. Mittlerweile bin ich sogar stolze Besitzerin des Triathlon-Bronze-Abzeichens und meines zweiten Rennrads. Als Rookie gehe ich vermutlich nicht mehr wirklich durch. Für erfahrene Triathleten bin ich aber auch keine ernstzunehmende Konkurrenz.
Viel zu grün hinter den Ohren. Und daran sind nicht die Algen im Fühlinger See Schuld. Ich trainiere zwar regelmäßig, aber ohne ausgeklügelten Plan. Ich bin seit kurzem Mitglied im Triathlon-Verein, aber auch jahrelange Absolventin fauler Fernseh-Abende. Und an genau solch einem Abend kam mir neulich eine Idee. Es folgten eine gekonnte Kurzschlusshandlung und diverse Schokoriegel. Jetzt bin ich bestimmt zwei Kilo schwerer und für die erste Mitteldistanz meines Lebens angemeldet. Anfang September will ich also herausfinden, was noch alles in mir steckt außer unzähmbarem Hunger. Dabei löst alleine der Gedanke an diesen Wettkampf schon Schnappatmung bei mir aus. Für alte Hasen sind die 226 halben Kilometer ja ein Witz. Ich kann darüber nicht wirklich lachen. Bleibt also die Frage: Wie gehe ich das Projekt Mitteldistanz am schlausten an? Schließlich bin ich nach meinem letzten Halbmarathon ja schon ohne schwimmen und radfahren mit Krämpfen im Sanitäterzelt gelandet. Gut, immerhin habe ich dort heißen Tee und eine kleine Massage bekommen. Positiv denken. Ruhe bewahren. Erzähle ich allen davon, oder mache ich alles still und heimlich? Brauche ich jetzt doch einen Trainingsplan? Ich will ja nicht gleich auf das Treppchen. Obwohl?!
Wenn ich glaube, das schaffen zu können, bin ich eindeutig noch grün hinter den Ohren. Damit wäre ich eindeutig wieder Rookie. Und Rookies haben Anspruch auf Welpenschutz. Auch auf der Mitteldistanz. Bitte!
http://tri-mag.de/aktuell/langstrecke/meine-erste-mitteldistanz-55203