Ich denke ich lüge nicht, wenn ich sage, das war das sportlichste Wochenende meines Lebens!
Mit meinem riesigen Triathlon-Rucksack fing der Samstag noch ganz entspannt an. Ab auf das Rennrad und rauf zum Blackfoot Beach am Fühlinger See, knapp 12 Kilometer (40 min) ganz locker zum Einfahren. Und dann ab ins Wasser, Technik-Übungen und Streckenschwimmen – also wie umrunde ich eine Boje (3 Varianten), wie spare ich Kraft mit Schwimmschatten und wie komme ich aus dem Gewusel des ersten Starterfeldes raus.
Nach gut einer Stunde haben wir dann direkt noch geübt, wie man den Neo schnell ausgezogen bekommen und dann ging es eigentlich schon direkt zur Regattabahn.
Erstmal Trockenübungen in Sachen Wechselzonen – also wie lege ich meine Klamotten neben das Rad, was ziehe ich zuerst an oder aus, wie komme ich schnell in die Schuhe und wie springe ich fix auf das Rad auf und wieder ab, um nahtlos zum Laufen überzugehen.
Und um dann alles zu verinnerlichen gab es danach ein Multikoppeltraining.
Dafür haben wir dreimal hintereinander 5 Kilometer Rennrad mit 1,5 km laufen gekoppelt. Also insgesamt 15 Fahrrad und 4,5 laufen im intensiven bis maximalen Bereich. Die drei Kurven im blauen Bereich zeigt die Geschwindigkeit der 1,5-km-Läufe mit ziemlich hoher Herzfrequenz an (rote Kurve im orange-roten Bereich), die Radeinheiten waren natürlich schneller, von der Herzfrequenz aber immer etwas niedriger. Nach nur 50 Minuten war ich im Ziel – als erste Frau (ein bisschen stolz bin ich ja doch) nach den ersten vier Männern. Das war richtig anstrengend, aber auch richtig cool. Gelernt haben wir dabei übrigens nicht nur, schnell unsere Rad- auf Laufschuhe zu wechseln, sondern auch die Kräfte richtig einzuteilen. Danach bin ich wieder meine 12 km nach Hause geradelt und habe gekocht. Mit Mörderhunger habe ich mich statt schnell-ganz-viel-essen dann aber doch für´s kochen entschieden. Vollkornpasta mit Kokos-Parika-Curry-Soße, Ananas, Pinienkernen und Feta.
Danach war ich noch bei den Kölner Lichtern und war dann aber auch froh, ins Bett zu kommen. Die Nacht war also kurz und Sonntag ging es dann direkt weiter, wieder mit dem Rad zum See und dann sofort eine kleine Ausfahrt auf dem Drahtesel, belgischen Kreisel üben, und Kraftausdauer mit höchstem Gang. Hier kamen wir nach 40 km und 1,5 Stunden wieder am See an und haben erstmal eine kleine Mittagspause und Theorie in Sachen Ernährung und Nahrungsergänzung gemacht. Mein Favorit: Salztabletten, die den hohen Schweißverlust gerade an so heißen Tagen wie heute ausgleichen.
Und als wir alle weitestgehend ausgeruht und gestärkt waren, kam das Highlight des Wochenendes: ein Probe-Triathlon. Aufgeteilt in zwei Gruppen haben sich einige an die Sprint-Distanz gewagt. Und einige annähernd an die olympische. Ich habe mich der olympischen Gruppe angeschlossen, weil ich unbedingt mal die 1,5 km am Stück im Freiwasser schwimmen wollte, um mein Tempo besser einschätzen und können und die doch noch latent vorhandene Furcht vor dieser Strecke zu verlieren. Und tadaaaa, es hat geklappt. Mehr als gut sogar. Wir haben 2x 750 Meter auf der Regattabahn gewuppt, am Stück (mit zwei Minipausen, um zu checken, ob es allen gut geht). Nach 34 Minuten waren wir dann wieder zurück. 34 Minuten! Ich finde, das ist ein super Schnitt! Wenn ich mit 30 beim Triathlon im August wieder reinkomme bin ich mehr als happy. Wenn es 35 werden aber auch. Und dann ging es zappzarapp weiter, Neo aus, in die Rennradschuhe rein, Pedale quälen.
Knapp 28 Kilometer in 54 Minuten (+ drei Minuten Wechselzone) bei einem fast-30er-Schnitt. Zu dritt konnten wir uns immer ganz gut mit Windschatten abwechseln. Tolle Strecke, tolles Tempo, tolles Team mit Boris und Johannes. Und dann zurück zum Parkplatz, rein in die Laufschuhe und ab dafür. Ich war mittlerweile aber offensichtlich etwas verpeilt und bin schön mit Radhelm losgelaufen. Bis ich Trainer Johann hinter mir hab schreien hören. Ich hab ihm die rote Pilzhaube noch zugekullert und dann bin ich losgepest. Schön vorbei an all den chillenden, grillenden und schlafenden See-Gästen, die einfach den Sonntag Nachmittag genossen haben, während wir drei uns noch 6,5 km durch die Sonne gekämpft haben. Aber es hat sich gelohnt. Nach 35 Minuten waren wir auch hier im Ziel und konnten eine echt gute Bilanz ziehen. Für 1,5-28-6,5 haben wir ziemlich genau zwei volle Stunden gebraucht.
Hochrechnen auf die volle olympische Distanz lass ich jetzt mal bleiben, aber ich finde, das ist mal ein Grund, sehr zufrieden zu sein. Und der Obstteller danach (und die Pasta-Reste von gestern) habe ich mir wirklich verdient. Ein Wochenende, ein Team, ein super Trainer und einfach eine Menge Spaß!