Schwimmdrills, Pyramidentraining, Kraft & Gruppenfahren

Anita Horn Mein Triathlon

Ich sag es mal so: ich kam nicht zum Bloggen, die letzten zwei Tage, weil ich soviel trainiert habe, dass keine Zeit für was anderes blieb. Zumindest hatte ich in der nicht-Sport-Zeit auch was vor: ausruhen. Aber soviel vorweg – das war ein grandioses Wochenende und ich bin platt wie eine Flunder. Los ging es am Freitag mit Schwimmtraining. Auch am Start: meine treue Helferin Charly. Die kennt sich aus und hat mich ordentlich gequält im Stadionbad. Nach vier Bahnen warm schwimmen (immer noch in meiner Lieblingsschwimmart Brust) ging´s direkt zur Sache.

Wir haben diverse Schwimmdrills durchgespielt. Immer noch mein Problem sind die Atmung, die Wasserlage und der Beinschlag. Und eigentlich auch der Armzug. Also eigentlich alles. Deshalb haben wir erstmal mit einem Brett zwei Bahnen reinen Beinschlag gemacht, und zwar völlig übertrieben. Der sogenannte X-Drill. Ich sollte also mit den Beinen so doll schlagen, dass die Füße immer über die Wasseroberfläche kommen und ich danach wieder richtig ins Wasser platsche. So kam ich automatisch mehr ins Hohlkreuz und musste mehr aus der Hüfte arbeiten, statt im Knie zu sehr zu versteifen. Danach haben wir Teilübungen für den richtigen Armzug gemacht. Zum Beispiel mit einem Arm nach der Zugphase auf den Rücken tippen. Dabei habe ich mich aber ständig völlig veratmet. Also sind wir auf das Reißverschluss-Verfahren umgezogen. Ich habe die Arme nach der Zugphase also ganz extrem am seitlichen Bauch entlang zurück geführt, so dass der Ellbogen oben stand und der letzte Bewegungsablauf entspannend war, statt zu verkrampft. Dann haben wir beim Rückenschwimmen den Beinschlag nochmal durchgeführt, so dass ich die Wasserlage spüre, als Kontrast zur Bauchlage. Komischerweise fällt mir da alles viel leichter. Vielleicht sollte ich in Rückenlage den Triathlon bezwingen. Oder doch besser gar nicht? Mensch, zwischendurch ging mir echt der Arsch auf Grundeis. Ich war immer noch nach wenigen Bahnen Kraul völlig außer Atem. Bis Charly gesagt hat, ich soll nochmal auf meine Atemtechnik achten. Und deshalb bin ich beim anschließenden Pyramidentraining auf die Zweier-Atmung zurück gekommen. Vorher hab ich die Dreier-Atmung gemacht und dachte eigentlich, damit käme ich klar. Offensichtlich lag es aber zum einen daran, dass ich am Ende kaum noch Luft hatte und dann auch noch an meiner Geschwindigkeit. Ich möchte immer gleich alles auf einmal. Kraulen können und dabei schnell sein. War ich auch meist, aber nur 25 Meter am Stück. Und das ist weit von 1500 Metern Kurzdistanz-Schwimmen entfernt. Also habe ich mich beim Pyramidentraining auf die Technik konzentriert. Gut, dass das Bad so leer war, ich hatte zwei Stunden lang eine ganze Bahn für mich alleine. Also ging´s los, immer vier Bahnen, danach 30 Pause. Erst 4x Brust. Dann 3x Brust und 1xKraul. Dann 2x Brust und 2x Kraul, 1x Brust und 3xKraul, dann 4x Kraul und alles wieder rückwärts. Danach war ich fertig mit der Welt. Aber es hat wesentlich besser geklappt. Im Zweierzug kann ich doch besser atmen und mit dem Reißverschlussverfahren auch besser die Arme arbeiten lassen, so dass ich weniger Beinschlag generell brauche. Meine Wasserlage ähnelte am Ende zwar wieder einem sterbenden Schwan, aber ich habe Hoffnung. Neue Hoffnung. Denn am Samstag war endlich das heiß ersehnte Köln TriathlonRookie-Treffen.

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Rund 50 Triathlon-Anfänger kamen im Neptunbad zusammen, um sich in den nächsten vier Monaten professionell bis zum Ziel begleiten zu lassen. Wir haben uns alle vorgestellt (es hat sogar tatsächlich geklappt, dass jeder sich kurz hält, so dass wir nach einer halben Stunde alle ein bisschen was über jeden Einzelnen wussten) und ich habe mich sofort gut aufgehoben gefühlt. Von 20 bis 60 sind alle Altersklassen vertreten. Wir sind normale Männer und Frauen, Hobbysportler mit ähnlich viel Motivation. Mit und ohne Triathlon-Erfahrung, mit den unterschiedlichsten Zielen (ankommen, Zeit verbessern, wieder Sport treiben, Bikinifigur), vom Couchpotatoe bis zum Fast-Profi, aber doch alle eine Team. Es gibt also ab Mai feste Lauftreffs, Schwimmtrainings und Radausfahrten, wobei die Schwimmtreffs wahrscheinlich mit am besten besucht sein werden. Denn nicht nur ich habe mich als schlechte Schwimmerin geoutet. Auch ein gutes Gefühl. Ich bin nicht alleine. Und so hoffnungslos ich meine (Wasser-)Lage gerade sehe, umso mehr Hoffnung habe ich jetzt wieder. Lieber Trainer Johann, ich wünsche dir schon einmal viel Spaß mit mir und den anderen. Das wird ein echt harter Job. Und nach diesem großartigen Motivationsschub gab es erstmal ein bisschen Sport. Diesmal auf dem Laufband im Fitnessstudio.

Nach 45 Minuten Hügeltraining mit bis zu 12 km/h dann noch was für einen vernünftigen Schwimmtrizeps. Ich habe ein paar Übungen aus dem Triathlon-Magazin gemacht.

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Und dann gab es das wohlverdiente Essen. Frisches vom Markt.

Samstag ist jetzt nämlich immer Markttag. Und Kochtag. Und danach habe ich so gut geschlafen, dass die Radausfahrt um 10 Uhr am Sonntag nicht einmal zu früh war. Ich war schon um halb acht ohne Wecker wach und topfit. Wir waren eine Anfänger-Truppe und sind mit moderatem Tempo gut 40 Kilometer gefahren. Insgesamt kam ich mit Hin- und Rückweg Klettenberg-Neptunbad und ein paar weiteren Kilometern mit Charly auf 60 Kilometer und eine hübsche Strecke. Da kam mir übrigens gerade noch die Idee, wie cool es doch wäre, wenn meine Polar RCX5 mit GPS mich auch navigieren könnte oder es Funktionen für´s Android-Handy gäbe, die mir zwischendurch über einen Knopf im Ohr sagen: Sie sind unterfordert, treten sie schwerer. Oder Sie sind zu schnell, lassen Sie rollen. Pulsuhr 3.0?

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In dem Fall hat Trainer Tim die Strecke vorgegeben, auch vom Team Tivity. Dazu super Truppe und gutes Wetter…

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Eine Fahrt mit fiesen langen Hügeln, Fahrsicherheitstraining, Gruppenbildung, Abfahrten und Lob am Ende. Und nach drei Stunden im Sattel habe ich Zuhause angekommen erstmal für eine ganze Kleinfamilie gegessen und ein Schläfchen gemacht. Ich hatte auch einen ganz schön heißen Kopf danach, aber nach zweieinhalb Litern Wasser, einem Kaffee und ein bisschen Ruhe hat sich das schnell wieder normalisiert und ich bin gestern Abend stolz und zufrieden ins Bett gefallen. Ein gutes, sportliches Wochenende mit vielen tollen Leuten und viel neuem Input. Alleine dafür lohnt sich das Triathlon-Vorhaben schon. Und irgendwie fühle ich mich gerade als Teil einer tollen Sache. Danke dafür, an alle, die ebenfalls Teil des Ganzen sind. Ich fühle mich bestens aufgehoben und sehr wohl!