Es gibt bei mir im Park einen Gehweg, direkt am Wasser. Zehn Meter daneben ist ein Laufweg, auch noch asphaltiert. Daneben ist ein Waldweg voller Blätter. Und daneben, wo eigentlich kein Weg mehr ist und noch nicht einmal mehr Hundekacke liegt, da war gestern mein Weg. Für einen eineinhalbstündigen Trailrun, sowas von querfeldein, dass ich teilweise nicht sicher war, ob ich da wieder rauskomme, wo ich rauskommen wollte.
Ich war übrigens diesmal in einem Mix aus Saucony und Brooks unterwegs. Das Shirt und die Ignite-Tight sind grandios luftig und reiben nicht. Außerdem passten sie farblich einfach sehr gut heute. Und die Cascadias mussten sich noch ein bisschen an meine Füße gewöhnen. Oder anders herum. Durch das asymmetrische Upper sitzen sie super auf dem Fuß und durch die Sohle wird der Druck gut verteilt, so dass ich beim Balancieren und beim Klettern guten Halt hatte. Hat schon auch seinen Grund, warum sie zur Strongman-Kollektion gehören. Ich weiß jetzt auch warum. Sie haben mich mit echt gutem Halt quer durch das Gestrüpp getragen. Was ich für tolle Ecken entdeckt habe! Steile Hügel, verwitterte Treppen, bemooste Findlinge, Riesenbaumstämme zum Klettern, Bachläufe zum Drüberspringen und Queräste für Klimmzüge. Dazu habe ich beim Überqueren der Gehwege jede Sitzbank (die nicht gerade besetzt war) für Trizepsdips oder zum Drüberlaufen genutzt – auch wenn die Fußgänger zum Teil sehr irritiert geguckt haben.
Ich habe mich quer durch das Gestrüpp gekämpft und stilecht ein paar Kratzer zugezogen. Ich habe mich an Bäume gehängt und die Füße bis zum Stamm hochgezogen, zehn Mal, zwanzig Mal, je nachdem wie gut ich den Ast packen konnte. Ich bin über gefällte Stämme balanciert und habe Hocksprünge darauf gemacht. Zwischendurch musste ich doch nochmal Kurs auf den normalen Gehweg nehmen, weil ich eine Wespe im Haar hatte und Hilfe brauchte. Aber ich wurde schnell wieder entschädigt – mit einer frisch erblühten Blumenwiese mitten im Wald.
Insgesamt habe ich großteils im Intensiv-Bereich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 159 Schlägen pro Minute trainiert. Das entspricht bei mir einer Durchschnittsbelastung von 84 Prozent auf zwölf Kilometer.
Und nach dem Training gab es Regenerationshilfe. Es war ja doch echt ziemlich warm. Und ich hatte weder was zu trinken noch ein Powergel dabei. Deshalb musste ich hinterher mit Granatapfel-Trunk und Liquid auftanken. Das Liquid ist auch direkt trinkfertig, aus der Tube. Allerdings finde ich es irre süß, deshalb habe ich es mit Apfelschorle gemischt. So habe ich meinen Wasserhaushalt wenigstens gleich mit ausgeglichen.
Und ich habe mir eine eiskalte Dusche gegönnt. Als Abhärtung für das kalte Schlammbecken beim StrongmanRun. Das Event rückt näher. Und langsam fühle ich mich bereit. Heute geht´s übrigens wieder ins Schwimmbad. Die Wende üben – auch wenn ich die im Fühlinger See nicht brauchen werde. Und weil´s so schön ist, hab ich auch hier ein bisschen neues Equipment, das ausprobiert werden will. Mehr dazu dann morgen. Keep on running!