Yes yes yes!! Es fluppt! Ich war gestern ganze drei Kilometer schwimmen. Dafür habe ich 1,5 Stunden gebraucht. Mit ein paar Minipausen nach einigen Bahnen. Aaaaber ich bin die Hälfte der gesamten Strecke gekrault!
Also die ersten 500 Meter Brust zum Aufwärmen, dann 20 Bahnen Kraul – vor allem auf Technik. Am Anfang also nur die Arme, ganz ohne Beinschlag. Dann den Achter-Armschlag, dann nur Beine, dann habe ich mich auf die Atmung konzentriert und dann darauf, dass die Arme in der Überwasserphase Erholung bekommen. Dann wieder 500 Meter Brust, dann 500 Kraul im Komplettpaket. Und das Ganze noch ein drittes Mal. Geil! Mein Hintern war glaube ich weit genug oben, ich konnte gut atmen und ich habe drei gute Gründe, warum es gestern so genial geklappt hat!
Ersten: Ich bin mit Musik geschwommen.
Genauer gesagt mit einem Unterwasser-mp3-Player namens „auvisio Sport DMP-440.H2O„. Pearl hat mir das Gerät für einen Praxis-Test zur Verfügung gestellt. Das beste an dem Ding ist, es kommt ohne Kabel daher. Man steckt die weichen Ear-Plugs in die Ohren, die dünne Halterung am Hinterkopf sorgt für die übrige Stabilität. Die Ear-Plugs sehen von außen ein bisschen aus wie eine Fernsprechanlage, und ich muss zugeben, ich war erst ein bisschen skeptisch, ob die Konstruktion hält, und wie vor allem der Sound unter Wasser ist. Aber ich muss echt sagen, ich bin total begeistert. Der Sound war unter Wasser sogar besser als über Wasser, die Plugs sind in alle Richtungen verstellbar, so dass selbst mit Kappe nichts drückt und je nachdem wie und wo die Plugs im Ohr stecken, hört man einen guten Bass und keinerlei Außengeräusche. Der Typ, der mich auf das Ding angesprochen hat, musste erst vor mir rumfuchteln, bis ich auf ihn aufmerksam wurde. Also Note 1+ und ich werde mir das Schätzchen auf jeden Fall kaufen.
Zweitens: Ich habe mir noch ein paar Ideen beim Lesen geholt.
Im Triathlon-Praxisbuch von Meyer und Meyer stehen so einige hilfreiche Sachen drin. Ich habe mich schon auf Seite 43 festgelesen. Hier geht es um einen hydrodynamischen Schwimmstil. Und ich glaube, genau den habe ich gestern einigermaßen umsetzen können. Ich habe nicht mehr gegen das Wasser gekämpft, sondern bin mit dem Wasser geschwommen. Das Wasser, mein Freund, sozusagen. Der Autor Mark Kleanthous, der mittlerweile bei über 1000 Wettbewerben gestartet ist, darunter 400 Triathlons, der muss es wissen. Er erklärt zum einen, dass man beim Schwimmen härter trainieren kann, weil das Wasser nun einmal 85 Prozent des Körpergewichts trägt. So ist die Belastung auf Sehnen, Bänder und Gelenke wesentlich geringer. Und er sagt, dass man in seiner schwächsten Disziplin mit viel Disziplin natürlich die größten Erfolge feiern kann. Und so ist es. Ich habe also versucht, einen langen effektiven Armzug beizubehalten, dabei eine saubere Wasserlage beizubehalten und der allerentscheidenste Satz ist der folgende für mich:
„Lernen Sie, Ihren Atem einen Moment anzuhalten, denn eine gefüllte Lunge sorgt für mehr Auftrieb im Wasser.“
Völlig logisch und so einleuchtend, aber ich bin noch nie drauf gekommen. Und nachdem ich es ein paar Mal versucht habe, nicht sofort unter Wasser auszuatmen, sondern die Luft erst anzuhalten und im letzten Moment einen kräftigen Atemstoß zu machen, hat es sich sogar ergeben, dass ich – als hätte ich einen Schalter umgelegt – plötzlich abwechselnd rechts und links Luft hole. Nun wechsle ich also die Seiten, kann mich so viel besser orientieren, kann länger im Wasser gleiten und komme deutlich schneller an das andere Ende des Beckens – und das fast ohne Beinschlag. Faszinierend! Dann habe ich noch auf eine starke Druckphase geachtet und es tatsächlich geschafft, bis auf eine Mini-Verschnaufpause nach jeder Kraulbahn, insgesamt 3×500 Meter in meinem neuen Lieblingsstil zu absolvieren!
Und der dritte Punkt, der mich gerade regelrecht antreibt, ist mein Hunger. Und zwar auf Gesundes!
Im Moment esse ich so viele Vollkornnudeln und Energieriegel wie noch nie zuvor. Nach dem Schwimmen gab es also wie gewohnt viel Gemüse, dazu aber eine Riesenration Bio-Spaghetti. Dazu Kokosmilch, Feta und Chili. Und daran ist nicht nur die Energie-Rechnung im Triathlon-Praxisbuch schuld. Da ist nämlich genau aufgeschlüsselt, wie viele Kalorien pro Minute Training (je nach Disziplin) und Kilogramm Körpergewicht verbraucht. Beim Beispiel Schwimmen für mich wäre also der Index 0,13 gegeben x 90 (min) x 56 (kg Körpergewicht) = 655,20 Kalorien. Da ein Triathlet 16 Prozent seiner aufgenommenen Kalorien über Proteine, 32 Prozent über Fette und 52 Prozent über Kohlenhydrate decken soll, ergibt sich daraus, dass 104,8 kcal über Eiweiß, 210 kcal über Fett und 341 kcal über Kohlenhydrate gedeckt werden sollten – jetzt mal rein für meine Trainingseinheit. In jedem Gramm Proteine und Kohlenhydrate stecken vier Kalorien, in jedem Gramm Fett neun Kalorien. Das bedeutet meine Energiezufuhr für die 90 Minuten schwimmen sollte aus 26 Gramm Proteinen, aus 23 Gramm Fett und 85 Gramm Kohlenhydraten bestehen. Das entspricht in etwa meiner Portion Nudeln mit Gemüse und Kokosmilchsoße. Und da ich ja noch einen Grundumsatz habe und andere Aktivitäten, ist ohne großes Gerechne klar, dass ich mir mein Essen zur Zeit einfach schmecken lassen kann.
Herrlich!