Zwölf Kerle, eine Frau – und ich.
Trainingseinheit Boxen mit Manfred im Kölner Boxstudio Worthoff. In der ehemaligen DDR hat Mani Boxen gelernt. Jetzt, mit 51, ist er selbst Trainer und kennt keine Gnade. Auch nicht mit mir.
Von außen fällt es erst gar nicht auf. Beim zweiten Blick entdeckt man in der Frontscheibe aber so viele vergilbte Poster mit Helden aus dem Ring, dass ich ein bisschen Angst bekomme. Egal. Tür auf. Vorbei an blechernen Spinten und rein in den Geruch aus Zeltplane, kalter Luft und Schweiß. Aufwärmtraining.
Der Deutsche Boxsportverband verzeichnet hohen Zulauf. 805 Mitgliedsvereine gibt es in Deutschland, Tendenz seit 15 Jahren steigend. Auch bei den Frauen. Fast 13.000 Frauen trainieren regelmäßig im Ring. Und über 60.000 Männer.
Alte Tradition
Faustkämpfe für ein Publikum gab es schon vor 5000 Jahren. Die Ägypter haben damit angefangen. Dann wurde die Disziplin sogar olympisch. In Griechenland, bei den 23. Olympischen Spielen der Antike. Im 17. Jahrhundert wurde das Boxen dann „modernisiert“. In England gehörte das Boxen zum Unterhaltungsprogramm – im Königtheater. Da lagen die Fingerknöchel noch frei. Heute arbeitet man zum Glück mit Handschuhe.
Um 1750 wurde das erste größere Regelwerk für´s Boxen veröffentlicht. Darin hieß es: man darf einen Gegner nicht mehr schlagen, wenn er am Boden liegt. Tiefschläge waren auch verboten. Fast 100 Jahre später wurde das Regelwerk von den London Prize Ring Rules abgelöst. Wichtigste Neuerungen: Die Einführung eines Boxrings, den es vorher nicht gab. Der ist – bis heute – quadratisch und hat eine Kantenlänge zwischen 16 und 24 Fuß. Für Leicht- und Schwergewichte gleichermaßen.
Für den Kampf gilt: Wer nach einem Niederschlag innerhlab von zehn Sekunden nicht aufsteht, ist KO. Knockout. Aber um jemanden auszuknocken, muss man erstmal ordentlich trainieren. Und das ist gar nicht mal ohne. Vier Tage Muskelkater. Da muss wohl mehr Routine in die Ärmchen. Also: Let´s get ready to rumble!