Feldhockey mit Olympionikin Marion Rodewald

Olympischer Test – Teil II Feldhockey

Anita Horn Sport & Fun

Feldhockey – die deutschen Herren sind bei den olympischen Spielen ganz vorne mit dabei. Ich wollte deshalb mal wissen, was hinter dem Sport steckt und habe ihn ausprobiert.

Feldhockey mit Olympionikin Marion Rodewald

Feldhockey ist schnell, taktisch und athletisch. 1908 war Feldhockey das erste Mal Teil der olympischen Spiele – allerdings nur für die Herren. Damals noch mit Hammerkeulen aus Holz und lederumwickelten Bällen. Dann war´s 1920 wieder dabei und dann wieder 1928. Das Internationale Olympische Komitee hatte damals bemängelt, dass es keinen Hockey-Weltverband gibt und den Sport 1924 ausgeschlossen. Also haben sich mehrere Länder zusammen getan und die Dachorganisation Fédération Internationale de Hockey gegründet. Die ist fast 60 Jahre später mit dem Weltverband der Damen fusioniert. Heute  besteht die FIH aus 127 Nationen und Hockey ist seit 1928 durchgehend olympisch.

Vor allem seitdem auf Kunstrasen gespielt wird, ist das Spiel noch schneller und härter geworden – also seit den 80ern. Der Ball kann auf dem speziellen Untergrund fast 150 km/h schnell werden. Und es ist gar nicht so leicht, den mit dem Schläger richtig zu führen. Deshalb hab ich erstmal einen Crashkurs von Marion Rodewald bekommen. Die spielt bei Rot-Weiß-Köln, war selbst schon bei den Olympischen Spielen und hat 2004 in Athen mit den deutschen Damen Gold geholt.

Rot-Weiß-Köln Damen. Rechte: Hockeyliga.de

„Der Schläger besteht aus einer flachen und einer runden Seite, anders als beim Eishockey. Und es ist so, dass beim Dribbling der Schläger immer drehen muss. Man spielt also nur mit der flachen Seite. Das macht es recht schwierig für Anfänger. Dann gibt es verschiedene Techniken, es gibt das Schieben, Schrubben, Schlagen, Schlenzen und die argentinische Rückhand. Und es ist nicht leicht, das alles auch in der Bewegung und unter Druck auszuführen.“

Unter Druck heißt in dem Fall mit Gegnern. Und die hat Marion Rodewald für mich simuliert und mir immer wieder den Ball abgenommen. Was ein Gerenne! Übrigens läuft ein Hockeyspieler pro Spiel gut fünf Kilometer. Das Feld ist 55 x 99 Meter groß. Im Vergleich: Ein internationales Fußballfeld ist pro Seite rund 20 Meter länger. Da laufen die Spieler gleich doppelt soviel.

Die olympischen Regeln

Es spielen elf gegen elf: ein Torhüter und zehn Feldspieler. Auf der Ersatzbank sitzen nochmal fünf Leute, die können fliegend ausgewechselt werden. Das Spiel dauert 2 x 35min. Und dann geht´s natürlich um Tore. Allerdings zählen z.B. keine Schüsse aus der Entfernung. Man muss also im Schusskreis schießen oder beim Fernschuss den Ball zumindest nochmal innerhalb der Mannschaft berühren. Da geht es gerne mal richtig zur Sache. Deshalb sind Schienbeinschoner und Mundschutz auch Pflicht. Außerdem ist Wasser auf dem Kunstrasen, um sich bei einer Bruchlandung nicht zu verbrennen. Der Schläger darf z.B. auch nicht über Schulterhöhe. Es gibt da ganz viele Regeln – wobei sich die nationalen ein bisschen von den internationalen unterscheiden.

Um im Leistungsbereich Hockey zu spielen, sind täglich zwei Trainingseinheiten á zwei Stunden Minimum schon Programm. Mir hat aber erstmal eine Stunde gereicht. Ich war gut kaputt, vor allem dann nach meinem echten Spiel mit einem „ganz besonderen“ Team. Ich habe mit den Junioren gespielt, alle etwa halb so alt wie ich, oder jünger. Und die Mädels haben mich gut auf Trab gehalten. Teilweise sogar mit zwei Bällen, zur Schulung des Blicks und der Reaktion. Im Wettkampf reicht einer und der ist in London gelb auf blauem Kunstrasen, damit die Zuschauer alles gut sehen.

Auf jeden Fall wurde bei mir aus Schlenzen und Schlagen ziemlich schnell Stöhnen und Schnaufen. Aber es hat richtig Spaß gemacht. Olympisch wird meine Leistung im Hockey vermutlich niemals, aber für das ein oder andere Hobbymatch könnte es reichen. Hier noch ein kleiner Film von meinem Selbstversuch. Heute geht´s übrigens weiter mit Hockey. Im Fernsehen. London 2012.