Über 7000 Marathonläuferinnen und Läufer. Und ich war mitten drin! Ich habe tatsächlich mein großes Ziel erreicht. 42,195 Kilometer in 4:40:23h. Ich bin so überglücklich, dass mir noch jedes Mal, wenn ich nur ans Ziel denke, die Tränen in die Augen steigen.

Finisher
Mit einer durchschnittlichen Zeit von rund 7min pro Kilometer bin ich auf Platz 719 der Frauen und 119 meiner Altersklasse gekommen. Insgesamt bin ich auf Rang 4197. Und vollkommen zufrieden.
Allerdings hätte ich es ohne die grandiose Unterstützung von Ingrid nicht geschafft. Wir sind die gesamte Distanz zusammen gelaufen. Geplant war eigentlich nur, dass wir uns im Start sehen. Danach wollten wir spontan entscheiden, ob und wie lange wir zusammen laufen. Aber irgendwie haben wir uns super eingespielt, sämtliche Verpflegung geteilt und uns gegenseitig motiviert. Wir haben an jedem Versorgungsstand eine Mini-Gehpause eingelegt, um kurz in Ruhe zu essen und trinken – bei der Hitze sicher unsere Rettung. Wir waren wirklich verhältnismäßig fit. Der Mann mit dem Hammer kam auch nicht so richtig. Klar wurd´s ab Kilometer 35 sauschwer, aber einen richtigen Schlag auf den Hinterkopf habe ich eigentlich nicht verspürt. Vielleicht, weil wir von Anfang an Bananen, Powergel und Riegel gegessen haben, Ingrids Wasserfläschen leergetrunken und wieder neu aufgefüllt haben und unsere Leute am Streckenrand uns immer Flaschen angereicht haben.

Geteiltes Leid ist halbes Leid

Mein „Ruhepuls“ vor dem Start

Menschenauflauf am Start
Die Treffen haben übrigens super geklappt. Mit meinen Leuten. Zum Glück! Denn – leider – sind erstens die SMS mit meinen Zwischenzeit nicht einmal bei Nadine angekommen und zweitens war jubelmäßig allgemein gar nicht soviel los in der gesamten Stadt. Ohne die Unterstützung von Euch da draußen hätte ich das niemals geschafft! Bis auf ein paar Hotspots am Rudolfplatz und natürlich am Dom war es wirklich super leer. In den Medien heißt es, es waren 500.000 Zuschauer da. Ich bezweifel das ehrlich gesagt. Dadurch wurden manche Abschnitte wirklich hart. Vor allem Richtung Niehl und Riehl im Kölner Norden, den Rhein aufwärts, und ganz im Süden am Rhein entlang, in Bayenthal war wirklich nichts los, die Sonne brannte wie ein Feuerball direkt auf die Straße und unsere Köpfe und ohne die paar wenigen Leute am Rand und die Familie auf ihrem Balkon, die mit einem Gartenschlauch kaltes Wasser auf uns plätschern ließ, wäre schon die erste Hälfte fast eine Katastrophe geworden. Ich hatte schon vor Kilometer 12 unheimlich schwere Beine. Dabei habe ich gut geschlafen, gut gefrühstückt und bis auf meine leichte Zerrung im hinteren Oberschenkel auch guter Dinge.

Auf dem Weg nach Köln Deutz
Beim Halbmarathon in Bonn habe ich es bis Kilometer 18 wirklich als leicht empfunden. In Köln gestern war schon der Anfang schwer. Keine Ahnung warum. Aber nach der ersten langen Schleife standen dann an km12 das erste Mal meine Leute, die mir unheimlich geholfen haben! Auch wenn man sich eigentlich nur total kurz sieht und eigentlich nur das Jubeln wahrnimmt – diese Sekunden des Treffens geben enorme Kraft!
Mein Papa ist auch direkt ein paar hundert Meter mitgelaufen, hat sich nach unserem Befinden erkundigt und nochmal Mut gemacht. Und dann ging´s weiter und weiter und weiter. Übrigens tatsächlich ohne Musik. Meine aufwendig erstellte Playlist kam nicht einmal zum Einsatz. Trotz fehlender Stimmung am Streckenrand. Ingrid und ich waren uns genug Motivation.
Und nach der entscheidenden fast ersten Hälfte kam die Motivation in Form von Jubel und einer La-Ola wieder vom Straßenrand.
Und dann hieß es eigentlich auch schon kämpfen. Die Hitze war wirklich eine zusätzliche Herausforderung. Nach und nach sind neben uns und um uns herum immer mehr Läufer gegangen und teilweise sogar ausgestiegen. Für uns noch ein Grund mehr, viel zu trinken und es nicht zu übertreiben. Aber auch ohne Affenzahn – ab Kilometer 34 wurd´s richtig schwer. Meine Beine waren schwer wie Beton. Zum Glück hatten wir in dieser Ecke einen nächsten Treffpunkt. Diesmal mit dabei ein paar gut aussehende, halbnackte Männer, die lauter waren als alle Leute am gesamten Streckenrand zusammen.

Vereinte Men-Power
Sowas tut so gut! Danke, Jungs! Danke, euch allen! Danke Nadine! Denn kurz vor diesem Treffen ist Nadine mit eingestiegen und ein paar Kilometer mitgelaufen. Sie hat mich gezogen, motiviert, gut zugesprochen. Die halbe Medaille gehört auf jeden Fall ihr. Die gesamte Vorbereitung hat sie mich unterstützt, mir den Kopf zurecht gerückt, wenn ich es vielleicht fast übertrieben hätte und mich beruhigt, als ich erkältet eine Woche nicht laufen konnte und mich den Vorbereitungsdruck auch mal vergessen lassen. Danke, Nadine!!! Du bist die Beste!
Und dann hieß es Endspurt. Hart, aber einmalig. Und dann ging´s um die letzte Kurve, am Dom vorbei und geradewegs Richtung Ziel!
Ich hab´s wirklich geschafft. Bis auf die vermutlichen üblichen Wehwechen nach einer solchen Strecke geht es mir fabelhaft. Ich bin überglücklich und bin froh, dass ich so tolle Unterstützung bekommen habe!

Leuchtendes Signal am Streckenrand

Mama im Einsatz
Danke, Mama und Papa, danke Nadine und Martin, danke Ingrid, danke Steffi, Janina, Antje, Sandra, Nina, Sarah, Laura, Marcel, Hendrik, Kristina, Ole, Timo, danke danke danke an alle, die mir gemailt haben, mir Glück gewünscht haben und in Gedanken dabei waren!

Die gehört uns allen!
Schmerz geht…

Gemeinsam stark. DANKE!
… Stolz bleibt!