Heute ist es also soweit!? Ich kann´s noch gar nicht glauben! Und ich bin verhältnismäßig ruhig. Noch…

Angstschweiß und Zähneklappern
Gestern habe ich soweit alles vorbereitet, noch mit meinen Leuten telefoniert, um alles zu besprechen und dann habe ich mich in meine Ersatz-Laufsachen geschmissen (die anderen Sachen für heute lagen ja schon feinsäuberlich auf der Couch bereit) und bin noch eine halbe Stunde ganz locker laufen gegangen. Dabei habe ich leider festgestellt, dass ich vom Handstandüben am Strand, von Mittwoch, eine leichte Zerrung im linken, hinteren Oberschenkel habe. Je wärmer ich mich gelaufen habe, desto besser ging´s. Aber ob man das einfach so auf 42,195 Kilometer übertragen kann, da bin ich mir noch unsicher. Ich bin also den restlichen Tag mit Wärmekissen und Sportsalbe rumgelaufen oder habe wahlweise in der Sonne gesessen. Mal sehen, wie sich das Bein heute so verhält. Trotzdem bin ich zuversichtlich. Am Ende tut mir wahrscheinlich eh alles weh. Da kommt´s auf eine schmerzende Stelle mehr oder weniger auch nicht an. Meine Kollegin Ingrid weiß übrigens nicht, ob sie überhaupt richtig weit kommt. Ihre Hüfte macht ihr immer noch Probleme, sie konnte seit Wochen nicht wirklich trainieren. Sie will aber antreten und es probieren. Das nenne ich Einsatz. Und Mut. Denn mittendrin aufzuhören, wenn es nötig werden sollte, finde ich fast noch schlimmer als gar nicht hinzugehen. Viel Glück, Ingrid! Wir schaffen das!

So viele kleine Schritte…

… bis zum Ziel!
Den Tag gestern habe ich auf jeden Fall gut rumgekriegt. Meine Eltern sind ja mittags hier eingetrudelt. Und nach einem kleinen Snack sind wir eine Stunde spazieren gegangen, haben uns für ein paar Kaltgetränke noch am völlig belagerten Aachener Weiher niedergelassen, ein paar Freunde getroffen und als die Sonne hinter den Häusern verschwunden ist, der BVB gewonnen und der FC verloren hat, sind wir wieder nach Hause. Es gab Vollkornpasta in Massen und dazu ein bisschen Salat und Kalbsfilet. Ich habe einen riesigen Berg gegessen. Und das nicht, weil ich dachte, ich muss. Sondern weil ich Hunger hatte wie ein Tier. Die letzten drei Tage geht´s mir schon so. Als wüsste mein Körper, was gleich auf ihn zukommt. Deshalb gibt´s gleich noch ein ordentliches Frühstück und dann geht´s auch eigentlich schon los. Mit der Bahn zum Hauptbahnhof und dann zu Fuß über die Hohenzollernbrücke. Da dürfte man vielleicht noch die letzten Halbmarathonis, einige Inliner und ein paar Handbiker sehen. Und dann müssen wir uns auch schon langsam in unsere Startblöcke begeben.
Übrigens weiß ich mittlerweile auch, wie ich meine Eltern und den restlichen Pulk erkenne. Dürfte ziemlich leicht werden. Meine Mum hat einen riesigen Kuscheltierbären in ein pinkes Shirt gezwängt, einen sonnenhut aufgesetzt, dann bekommt er noch ein Namensschild um den Hals gehängt, und damit der Kerl auch sichtbar ist, sitzt er auf einem ausfahrbaren Besenstiel.
Dazu gibt´s ein paar lila Luftballons. Also das Sichten am Straßenrand sollte heute das geringste Problem darstellen. Das Wetter ebenfalls. Müssen also nur noch meine Muskeln mitmachen. Dann wird alles gut. Ja, ich glaube, ich bin bereit. Oh, sagte ich vorhin, ich bin noch recht ruhig. Ich habe gelogen. Ich bin nervös. Es kommt immer schubweise. Jetzt gerade bin ich ziemlich nervös. Also denn, ab dafür. Wir sehen uns auf der Strecke!