Ein perfekter Tag! Gestern war einfach ein perfekter Tag! Los ging´s mit einem ausgiebigen Frühstück samt frischen Insel-Brötchen, leckerem Saft, Buttermilch, Kaffee, Raps-Honig und allem, was man so braucht.
Danach sind Nadine und ich eine Runde durch den Ort getingelt und haben einen langen Spaziergang am Strand gemacht.
Eigentlich stand schon ab morgens riesengroß das Wort KITEN im Raum. Aber nachdem ich mit den Jungs von der Kiteschule telefoniert habe, hat sich diese Hoffnung erstmal wieder völlig zerschlagen. Der Wind wollte nicht so, wie wir es gerne hätten. Moritz meinte, vielleicht klappt´s ab 15 Uhr. Da sollte der Wind auf West drehen und zunehmen. Also haben wir die Zeit bis dahin entspannt verbracht und sind um drei zur Kitestation.

Kitesurf Island Juist

Kitemobil in marineblau
Immer noch ohne ein einziges Lüftchen. Aber innerhalb von wenigen Minuten, wie aus heiterem Himmel (im wahrsten Sinne des Wortes), fing es an zu pusten. Und zwar nicht zu knapp.

An Land lieber noch mit Jacke
Wie angeschossen haben vier Leute einschließlich mir im Eiltempo die Kites aufgepumpt, dann hab ich mich noch schnell nach Strömungen und sonsitgen Bedingungen erkundigt und mich in den Neoprenanzug geschmissen.

Warm geht anders
Und dann ging´s bei Sideshore und 16 Knoten mit einem 8er-Core GTS auf´s Wasser.

8er Core GTS mit 142er Board
Allerdings musste ich recht schnell doch recht viel kurbeln, zwei Leute sind auch sehr bald wieder rausgegangen, weil ihnen die Schirme zu klein waren. Ich bin also rausgerannt, über den endlosen Strand zum blauen Kitemobil vor den Dünen gewetzt, schnell meine Leinen abgeknotet, den 10er-Core GTS aufgepumpt und wieder ab dafür. Und da fing der Spaß richtig an.

Kiten kiten kiten!
Mit genug Power in der Tüte und null Welle bin ich immer zwischen Strand und Sandbank hin und hergefahren, ein, zwei Mal bin ich auch etwas weiter raus – da waren sogar Seehunde!! (abgesehen vom Golden Retriver, der am Strand rumgerannt ist) – aber ich bin dann doch weiter vorne geblieben, weil ich ein paar Sprünge üben wollte.
Und siehe da, ich hatte Spaß für zehn und ich hab mich nur zwei, drei Mal auf die Nase gelegt, lecker Nordsee getrunken, und sonst hab ich die noch etwas unschön aussehenden Sprünge immer sicher gestanden. Einmal bin ich aber unabsichtlich so hoch gesprungen, dass ich oben ziemlich viel Zeit hatte mir zu überlegen, wie und ob ich überhaupt wieder runter komme. Was für ein Gefühl! Wahnsinn!!
Bei einer Wassertemperatur von 15 Grad war auf jeden Fall Bewegung angesagt. Schließlich will ich mir vor dem Marathon nicht noch eine Erkältung holen.

Kalte Nordsee
Zum Glück lag ich auch nicht wirklich viel im Wasser, sondern stand eher auf dem Brett. Also alles im grünen Bereich. Nach knapp zwei Stunden habe ich mich dann trotz immer noch gutem Wind entschieden, aufzuhören. Und Nadine erlöst, barfuß am Strand Fotos zu machen.
Denn erstens habe ich das Material nur gemietet und wenn die Uhr tickt und das Konto weint, muss man auch mal aufhören, wenn´s am schönsten ist.
Und zweitens stand ja noch ein Strandlauf auf dem Plan. Also schnell in die warmen Klamotten, Mütze auf, Kites zusammenbauen, Bar aufrollen und zurück zum Appartment, noch schnell eine halbe Schnitte Brot essen und ab in die Laufsachen. Ich war so high von meiner Session, dass ich mich in Windeseile umgezogen habe und sowas von loslaufen wollte. Nadine hat sich auch schnell eingepackt und dann ging´s zusammen los.

Vier Füße am Strand
Der Lauf war ein absoluter Traum. Die Kulisse – ein Kilometer langer, menschenleerer Strand. Es hatte vorher kurz eine halbe Stunde geregnet, da haben sich vermutlich alle Leute eingemottet und wir hatten wirklich alles für uns alleine. Wir haben uns den leicht festgetretenen Abschnitt ausgesucht und sind mit Rückenwind und keinem einzigen störenden Geräusch einfach nur gelaufen. Begleitet von ein paar Lachmöwen und dem Knackgeräusch, wenn man mal auf eine Muschel getreten ist. Ansonsten nur unser Atem und unsere Schritte auf dem Sand. Herrlich!

Nur wir zwei und das Meer
Nach knapp 20 Minuten haben wir dann die Richtung gewechselt und sind die gleiche Strecke zurück gelaufen. Ich habe noch ein paar Springetappen, Seitwärtsläufe und Absprungübungen eingebaut, bin hier und da ein Stück rückwärts gelaufen – perfekt dafür, es gab nicht eine Stolperfalle und selbst wenn ich gefallen wäre, wäre ich sanft gelandet – und am Ende sind wir über den Steg zurück gesprintet, um nach 45 Minuten k.o., aber megaüberglücklich wieder am Appartment anzukommen.
Die Dusche war mindestens genauso ein Traum, nach der Kite-Session und dem Lauf. Das Essen sowieso. Wir haben uns eine Frischplatte gegönnt, in einem ziemlich schicken Restaurant. Salatbüffet, und dann der Teller Störtebecker mit vier Edelfischfilets, zwei Riesengarnelen und einer riesen Schale warme Nordseekrabben. War das lecker!
Wir mussten am Ende wirklich kämpfen, so groß war die Portion. Wahnsinn, aber sowas Gutes kann mn doch nicht einfach liegen lassen. Kartoffeln gab´s übrigens auch dazu, meine Kohlenhydratzufuhr ist also nicht zu kurz gekommen. Und nach diesem bereits absolut perfekten Tag kam dann noch der perfekte Abschluss. Im Café del Mar haben wir mit den Jungs und Mädels von der Kiteschule nämlich noch was getrunken (ich habe mir sogar ein Heineken gegönnt) und uns super lange super gut unterhalten. Sport war natürlich auch ein ausgiebiges Thema – bis Adam an der Theke die Musik so laut gedreht hat, dass wir auch bald verstanden haben, dass wir zum Gehen eingeladen wurden. Machte nichts, war eh schon nach Mitternacht. Heute ist ja ein neuer Tag. Übrigens mit leichten Anflügen von Muskelkater im Bauch, von meinen Hüpfern. Aber damit kann ich leben.
Heute ist der Plan übrigens: Chillen und Spielen. Wir wollen uns mit der Truppe von gestern heute am Kitemobil treffen (leider ohne kiten weil kein Wind), rumhängen, Frisbee und Beachvolleyball spielen und heute Abend gehe ich eine lange Runde laufen. Der Strand ist 17 Kilometer lang, ich finde, das ist eine gute Möglichkeit, ein letztes Mal (vor allem nach meinem verpassten Training in der erkälteten Woche) Gas zu geben. Die nächsten Tage folgen dann nur noch zwei lockere fünf-Kilometer-Läufe, eine Schwimmeinheit und vielleicht ein bisschen Kräftigung, neben vieeeel Relaxen, vieeeelen Kohlenhydraten und noch mehr Vorfreude, dass es in fünf Tagen wirklich endlich soweit ist. Der Tag, auf den ich seit Monaten warte, steht so kurz bevor, dass ich platzen könnte vor Vorfreude. Ich hoffe, dass es ein grandioser Tag mit gutem Wetter wird und ich einfach gut gelaunt und ohne größere Zwischenfälle ins Ziel komme. Damit ich dann mindestens genauso eine wahnsinns Endorphin-Ausschüttung habe, wie gestern nach dem Kiten. Ich freu mich, ich freu mich, ich freu mich! Noch 5,195 Tage!