Noch 6,195 Tage

Anita Horn Mein Marathon

25 Kilometer. Geschafft. Allerdings mit dem Fahrrad und nicht laufend. Dafür aber nach einer echten, schlaflosen Nacht.

Mit der Fähre nach Juist

Mit der Fähre nach Juist

Von Samstag auf Sonntag Nacht um 02 Uhr ging unser Zug von Köln Richtung Juist, mit Zwischenstopp in Bremen und am Ende eineinhalb Stunden mit der Fähre auf die Insel. Alleine unsere Schlafversuche waren schon reiner Hochleistungssport. Zusammengekauert auf ungemütlichen Zugsitzen, mit lautem Geratter in den Ohren und Durchzug im Nacken. Aber auf Juist gab´s erst einmal das rettende Krabbenbrötchen zum Frühstück. Das hat unsere Lebensgeister wieder geweckt. Für´s Erste.

Nachdem wir unser kleines, süßes Appartment bezogen haben, sind wir hochambitioniert zum Fahrradverleih und haben uns zwei Holland-Drahtesel mit Drei-Gang-Schaltung gemietet und unbeirrt in die Pedale getreten.

Die einzige Straße erst vom Hafen in der Mitte der langgezogenen Nordseeinsel Richtung Osten, zum Segelflughafen. Und dann zurück über den Hafen Richtung Westen bis zum Naturschutzpark Wattenmeer.

Zwischendurch haben wir die Räder abgestellt und ewig lange Fußmärsche am endlosen Sandstrand eingelegt, uns kurz in die Dünen geworfen und entspannt, dann ging´s weiter.

Nach vier Stunden an der frischen Luft und einem Bärenhunger war dann aber auch gut. Das Abendbrot hat gerufen. In unserem Fall Brot, Käse, richtig leckere Salami, Honig (in einem Juister Café gekauft), Schokolade. Besonders lecker war die Kombi Brot-Frischkäse-Gouda-Banane-Honig-weiße-Mousse-Schokolade.

Der Apfel vom Baum direkt vor unserem Appartment war eine prima Nachspeise (sauer macht ja bekanntlich lustig und der Wurm in Nadines Vitaminbonbon war quasi die gratis Fleischeinlage…). Dazu gab´s Tee, literweise Wasser und ein zufriedenes Lächeln. Kein Schlaf plus viel Bewegung ergibt völlige Erschöpfung. Da kann auch die heiße Dusche danach nichts mehr retten.

Die heiße Dusche werden sich gestern auch die Marathonis geleistet haben, die den Berlin-Marathon mitgelaufen sind. Bei bestem Wetter ging´s 42,195 Kilometer durch die Hauptstadt. Und die Sonne hatte auf einen ganz besonders guten Einfluss. Makau aus Kenia hat einen neuen Marathon-Weltrekord aufgestellt. Nach nur 2:03:38 Sekunden kam er ins Ziel. Was für eine wahnsinns Zeit. Wenn ich nächsten Sonntag um den Dreh bei Kilometer 21 bin, dann wäre ich schon mehr als zufrieden. Wie machen die Kenianer das eigentlich immer? Wieso sind die so irre schnell? Und was muss ich tun, damit ich das auch kann? Mir geht´s noch nicht einmal um einen Weltrekord. Sondern viel mehr darum, dann nicht vier bis fünf Stunden laufen zu müssen, um ins Ziel zu kommen, sondern nur halb so lange. Hmmm, ich werde das recherchieren.

Laufen ist und bleibt halt doch eine Wissenschaft für sich. Echte Kunst. Bewegungskunst. Lustig, dass ich vorhin mit dem Rad ausgerechnet an einer Messingfigur vorbei gefahren bin, die sich „Strandläufer“ nennt.

Ja, so kann ich mich später auch noch nennen. Eigentlich wollte ich eine Runde kiten gehen, aber der Wind ist leider ablandig. Also dürfen die Laufschuhe wieder ihren Job machen. Hoffentlich einen guten. Damit ich in weniger als einer Woche wirklich eine von rund 20.000 Marathon-Läuferinnen diesen Jahres sein werde. Letztes Jahr haben sogar nur 18.605 Läuferinnen einen Marathon gefinisht. Nachlesen kann man die Zahlen auf der Bestenliste. Ich wäre demnächst gerne ein Teil von ihr.

Nur noch 6,195 Tage.