Heute in genau zwei Wochen genau um diese Uhrzeit werde ich starten. Jetzt! Der offizielle Startschuss fällt am 2.Oktober um 11.30 Uhr. Jetzt ist es 12 Uhr – und da ich im letzten Block mitlaufe, dürfte jetzt genau mein erster Marathon meines Lebens beginnen. 42,195 Kilometer. Alter Schwede. Wenn ich die Augen schließe, bin ich versunken in einer Horde Menschen, die alle mit den Füßen auf der Stelle treten, die wie eingezäunte Pferde warten, losgelassen zu werden. Die Stimmung ist kurz vor dem Überkochen. Die Anspannung auch. Der Startschuss fällt. Der Kommentator wünscht uns Glück und dann taumel ich los. Mein erster Marathon. Ah, mir wird heiß und kalt. Noch zwei kurze Wochen…
Apropos heiß – um mich warmzuhalten, ist mein Wärmebär mit Minzduft vom letzten Weihnachtsmarkt im Dauereinsatz. Ein paar Runden in der Mikrowelle und schon sorgt er für ein wohliges Gefühl im Nacken, auf dem Bauch oder an den Füßen. Je nachdem wo die Erkältung gerade Patrouille macht.
Ich habe eben noch einmal die Köln-Marathon-Seite durchstöbert. Es gibt warme Duschen im Zielbereich. Keine schlechte Sache. Und es gibt einen Foto- und Videoservice, damit man sich seinen ganz persönlichen Zieleinlauf mit ein paar Tagen Abstand einmal selbst ansehen kann. Das finde ich gut.
Gestern habe ich übrigens – außer Vitamine, Powerriegel für ein paar Geschmackstests und Medikamente zu mir zu nehmen – nichts gemacht. Wirklich nichts. Nicht am Schreibtisch gesessen, um wenigstens ein bisschen zu arbeiten, nicht einkaufen gewesen, einfach nichts. Nicht so leicht, für jemanden, der eigentlich grundsätzlich Hummeln im Arsch hat. Aber ich habe mich tapfer geschlagen. Ich bin sogar auf fast zwölf Stunden Schlaf gekommen – und ich habe sogar bis auf eine kleine Unterbrechung durchgeschlafen. Passiert mir selten. Das Einzige, was ich gestern gemacht habe, ist Mails zu beantworten. Vielen Dank für die vielen lieben Zuschriften, die Gute-Besserung-Wünsche, den Mut und Eure eigenen Geschichten aus den letzten Vor-Marathon-Tagen. Das hilft mir wirklich ungemein und ich bin wirklich vernünftig, kuriere mich erst komplett aus und werde frühestens Mitte der Woche wieder laufen gehen. So schwer es mir fällt…
Da ich also heute statt mindestens zwei Stunden Training (wollte laufen, oder zum Spinning, oder die Marathon-Strecke mit dem Rad abfahren) jetzt sehr viel Zeit habe, werde ich mich um die Aufteilung meiner Anfeuer-Gemeinde auf die Laufabschnitte kümmern. Und ein bisschen lesen. Was ich übrigens gerade gelesen habe, hat mich ins Staunen versetzt. Der Marathon-Weltrekord liegt bei 2:03:59 bei den Männern und 2:15:25 bei den Frauen. 2h 15min bin ich auch gelaufen – beim Halbmarathon. Verrückt! Wie machen die das? Ich finde Laufen als Sport wirklich faszinierend. Deshalb habe ich mich mal etwas genauer damit beschäftigt und einen Beitrag bei DRadioWissen darüber gemacht. Anlass war die Leichtathletik-WM in Südkorea. Hier geht´s zum Podcast. Und ich verziehe mich jetzt wieder unter die Bettdecke und träume vom 2.Oktober…