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Anita Horn Mein Marathon

Köstlich. Sportlich. Informativ. Klingt wie eine Dauerwebesendung, war aber einfach nur mein Donnerstag.

Angefangen hat´s schon mit reichlich Bewegung. Eine halbe Stunde Fahrrad fahren zur Arbeit hin. Eine halbe Stunde radeln zurück. Und zwar wirklich radeln, nicht 25 Minuten hochgerechnet bergab gerollt oder mit Rückenwind genossen, nein, ich bin sogar knapp über 30 Minuten unter körperlicher Anstrengung in eine Richtung gefahren. Macht eine Stunde Frühsport und viel Frischluft.

Frühsport muss nicht, kann aber

Frühsport muss nicht, kann aber

Zwischen den zwei halben Stunden habe ich viel gelernt. Ich habe mich nämlich ausgiebig mit meiner lieben Kollegin Ingrid unterhalten. Sie läuft auch den Marathon. Hoffentlich. Seit drei Wochen – seit ihrem 30-Kilometer-Lauf – hat sie nämlich Schmerzen in der Hüfte. Physiotherapie und Trainingspause. Drei Wochen! Aber ich konnte sie ja beruhigen und auch von meinen Wehwechen erzählen, berichten, dass ich einige Tage selbst nicht laufen war und als sie fragte, wie viele 30-Kilometer-Läufe ich denn schon gemacht hätte, musste ich sogar ein bisschen schmunzeln. Soll man überhaupt mehr als einen davon machen? Naja, einen halt. Einfache Antwort. Ihr fiel ganz offensichtlich ein Stein vom Herzen. So konnten wir außerdem guten Gewissens unser Know-How austauschen und uns gegenseitig gute Ärzte empfehlen. War lustig, wie zwei 80-Jährige. Dabei sind wir angehende Marathonis.

Wieder zu Hause angekommen musste ich erst einmal ein bisschen was tun. Um Energie anzustauen und am Nachmittag unheimliche Lauflust zu haben. Erst wollte ich 16 Kilometer machen. Oder weniger und die Flowin-Matte ausprobieren. Aber ich habe mich spontan umentschieden. Eigentlich dachte ich nämlich, es sei arschkalt. Hab noch schnell das Wetter im Internet gecheckt und bin auf den Balkon, um mich zu überzeugen, ob die Angaben stimmen. Jepp, schien richtig zu sein. 18 Grad. Kalt genug für lange Laufsachen. Dachte ich. Aber ich konnte mich auf dem Weg gar nicht genug ausziehen. Es war irre warm. Ich hab mich deshalb für eine Schattenstrecke entschieden. Wie immer wieder gerne auf meinem tiefergelegten Sportplatz. Und nach den ersten zehn Minuten warmlaufen habe ich mir überlegt, nochmal wirkliches Training zu machen, anstatt nur stumpf geradeaus zu laufen. Deshalb habe ich mir was lustiges überlegt.

Ich habe Fünf-Minuten-Blöcke gebildet – Fahrtenspiel mit ein bisschen Jux und Dollerei dabei. Die erste Minute war ganz lockeres und wirklich langsames Traben. Die zweite Minute zügiges Laufen. Dann folgten 30 Sekunden Maximaltempo. Dann 30 Sekunden Gehpause, um den Puls wieder runterzubringen. Dann habe ich 30 Sekunden lang meine Sprungkraft trainiert, die Beine also abwechselnd möglichst hoch angezogen, die Arme mitgenommen. Gar nicht so unanstrengend. Dann waren 30 Sekunden seitlich laufen dran, also die Füße immer im Zickzack versetzen, mit links, dann 30 Sekunden mit rechts. Und anschließend folgten noch abwechselnd und je nach Lust und Laune in 30-Sekunden-Etappen rückwärtslaufen oder anlaufen-stoppen-rückwärtslaufen. Ich kam mir vor wie beim Fußballtraining. Da fällt mir ein, eigentlich würde ich ja gerne mal so ein fieses Fußball-Training mitmachen. Ich glaube, das macht Spaß. Lieber Herr Klopp, wenn Sie das hier lesen, wollen Sie mich nicht mal nach Dortmund einladen und ein bisschen durch die Gegend scheuchen? Ich wäre sofort dabei!

Insgesamt zehn dieser Fahrtenspiel-Blöcke habe ich absolviert, dann bin ich zehn Minuten locker ausgelaufen und kam erschöpft und zu Hause an. Mit Flowin war da nichts mehr. Ich hatte Hunger. Gut, dass ich bei Nadine eingeladen war. Salat gab´s. Mit Hühnchenstücken und Garnelen, köstlich. Dazu Mangosaft und Buttermilch und ausgiebige Freundinnen-Gespräch. Und weil wir nach alle dem gesunden Zeug noch Bock auf was süßen hatten, sind wir spontan zu Mäcces gefahren und haben Eis gegessen. McFlurry gibt´s jetzt nämlich auch mit Twix. Das mussten wir probieren. Um Gehirnfrost zu vermeiden, haben wir uns allerdings einen Becher geteilt. Um die Uhrzeit muss man ja nicht ganz so viel schnabulieren.

Naja, ich hab´s ja wieder abgearbeitet. Nadine wohnt nämlich 30 Fahrradminuten von mir entfernt. Diesmal eher gemütliche Fahrradminuten. Hatte ja schon genug  Sport gemacht. Aber immerhin kam noch eine satte Stunde auf dem Sattel dazu. Auf dem Rückweg sogar noch anstrengender.

Nämlich mit Dynamo.