Eeeeeeendlich! Et läuft doch!

Lange Beine, gutes Tempo
Nach einem echt stressigen Arbeitstag hat´s endlich wieder gefluppt. Ich bin nicht losgelaufen – ich bin geflogen. Schon beim Warm-Up vor der Haustür hatte ich das Gefühl, dass ich den Turbo laufen habe. Ich hatte aber auch sowas von Bock. Unfassbar Bock! Ich bin mit einem breiten Grinsen die erste Seitenstraße entlang, und drei Läufer, die mir entgegen kamen, müssen gedacht haben, dass ich vorher was geraucht habe. Nö, hatte nur ne Buttermilch und eine Banane, eine Stunde vor meinem Run. Dann kam auch schon die erste Brücke, Steigung hoch, zwei Läufer sind mir entgegen gekommen, nickten leicht, wahrscheinlich weil sie dachten, dass ich sie angrinse. Meinetwegen auch sie. Ich habe für jeden gegrinst. Dabei habe ich gar nicht gemerkt, dass ich noch schneller unterwegs war, als sonst mein Durchschnittstempo. Deshalb habe ich mir nach den ersten eineinhalb Kilometern gedacht, vielleicht doch mal halblang zu machen. Sollte ja nur ein Wiedereinstiegs-Fun-Lauf werden. Zwölf lockere Kilometerchen. Ich bin also fröhlich meine Kieselpfade entlang getrampelt und war fasziniert, wie viele Doppelpacks diesmal on Tour waren. Ganz viele Zweier-Konstellationen haben mit oft hochroten Köpfen ihr Training absolviert. Wollen vor dem Marathon vermutlich nochmal übertreiben. Nur wenige sahen relaxt und glücklich aus. So wie ich. Hmmm, ob meine ungewollte Pause der Grund dafür war? Dann müsste es ja doch eine gute Idee sein, die letzten Tage vor dem Marathon nicht soviel zu machen. Nur vier, fünf kleine Läufe. Dabei staut sich vermutlich die Lauflust an und man bunkert Energie. Kohlenhydrate. Kräfte. Wenn das echt so funktioniert, dann werden die ersten Kilometer des Marathons ein Traum. Wenn auch nur die ersten. Ach, das werden sie eh. Das Feeling, die Leute. Oh was freu ich mich!
Bäng – zuviel geträumt. Ich habe bei einem ordentlichen Einatmer leider einen kleinen Snack genommen. Fliege. A la natura.
Bäh. Eeeekelhaft. Und nicht nur verirrt und wieder ausgespuckt. Nein, leider verspeist. Bahbahbah wie fürchterlich die schmeckt. Hoffentlich saß die nicht vorher auf irgendwelchen Dreckshaufen. Dann bin ich jetzt bestimmt infiziert mit Fliegenbakterien und werde krank und kann nicht am Marathon teilnehmen. Alle Versuche, zu husten und das Vieh wieder loszuwerden, waren vergeblich. Also hab ich´s sportlich genommen und es als Gratis-Eiweißmahlzeit angesehen. Prost Mahlzeit. Während ich der nun einsamen Fliegenfamilie also kurz gedenke, bringe ich allerdings schon das nächste Tier um. Woher kommt zum Teufel plötzlich diese glitschige Nacktschnecke?
Der Tritt fühle sich an wie ein Knallbonbon. Doppelbäh! Und in dem Moment kommt auch noch ein Läufer an mir vorbei, der lässig an den Straßenrand rotzt. Ihhhh! Ich hasse rotzen. Egal ob bei Fußballern oder Läufern. Rotzen ist ekelhaft und mit Fliege und Schnecke auf dem Gewissen kam es meinem Magen kurzfristig nicht unbedingt zu Gute. Ich musste mich echt zusammenreißen. Aber Disziplin lerne ich ja bei meinem Training. Also, Konzentration auf die Strecke, Schuhe drei, vier Mal über die Straße schlürfen, um den Schneckenschleim loszuwerden und weiter im Text. Also Training.
Als ich fast schon im Endspurt bin, sehe ich eine Gruppe von Läufern, die verschiedene Tempoübungen macht, eine Art Staffel um die Chill-Wiese und ein paar Rückwärtsläufe. Da bekomme ich auch Bock, mehr zu machen als nur zu laufen. Ich entscheide mich also, die letzten eineinhalb Kilometer nochmal etwas Abwechslung in meinen Laufplan zu schieben. Die Treppen am tiefergelegten Sportplatz nutze ich für zehn kleine Aufstiege bis ans Limit, je zehn Stufen rauf und wieder runter. Dann bin ich zurück auf den regulären Weg und habe ab da Tempo-Intervalle gestartet. Zehn Mal 30 Sekunden Vollgas, Maximaltempo. Dazwischen abwechselnd 30 Sekunden und eine Minute Trabpause. Wow, das hat reingehauen! Als ich in meiner Siedlung zurück war, war ich gut fertig. Bin ich´s doch nicht mehr gewöhnt? Ach quark, das lief super. Ich bin sehr zufrieden. Mein Thai-Food von gestern schmeckte übrigens jetzt noch besser als am Kochtag. Großes Kino.
Und heute gibt´s übrigens nochmal einen spannenden Part im Training. Ich will, wenn ich es zeitlich packe, 16 Kilometer laufen gehen – oder ein bisschen weniger laufen und dafür mein neues Trainingsgerät ausprobieren. Die Flowin-Matte. Was das ist?

Flowin für eine gute Haltung und mehr Kraft
Ein fieses, geniales, garantiert Muskelkater-bringendes Etwas, das aus Schweden stammt und ziemlich effektiv ist. Gibt´s in einigen wenigen Fitnessstudios in Deutschland und ab sofort auch bei mir Zuhause. Dazu gibt´s eine Übungs-DVD und ein paar wichtige Infos über Muskeln und Anatomie. Natürlich besteht hier die Gefahr, wie bei allen Home-Geräten, dass man was falsch macht, wenn man es denn überhaupt benutzt, oder dass man drei mal was damit macht und das Zeug dann in der Ecke landet. Aber ich bin zuversichtlich. Will eh mehr Stabi machen. Hilft vielleicht auch gegen meine angeblichen Verspannungen. Und ich gehe ganz ohne Vorkenntnisse an das Ding. Ich bekomme Hilfe von einem Gesundheitscoach, der sich mit der Matte auskennt. Arnd, ich melde mich später! Und jetzt erstmal tschüss, bis morgen. Ach so, falls ich vor Muskelkater nicht mehr tippen kann, gibt´s halt nur ein paar Fotos. Oder eine Schreibpause. Wir werden sehen…