30.August
Ruhetag. Wohl verdient. Heute gibts sogar Mittagessen von Burger King. Das volle Programm: Burger mit Bacon und doppelt Käse, Pommes mit Ketchup, Coke (Zero) und als Nachspeise ein Eis mit massig Karamellsoße. Hab ich mir verdient. Der Rest des Tages gilt der Entspannung. Ich bin total gerädert. Meine Knie sind heute eher im Bleimodus als blutjung und gut geschmiert. Ich habe schwere Beine. Nicht einmal Muskelkater – außer vielleicht ein bisschen im Bauch, vom Sprünge üben. Wenn man das Board anzieht braucht man dafür sämtliche, versammelten Kräfte. Schön aus der Mitte. Spannung, hoch die Beine, konzentrierte Landung, erneute Spannung, einlenken, weiterfahren, neue Höhe gewinnen, neuer Sprung. Kiten ist super abwechslungsreich. Der Wind, das Wasser, die anderen Kiter. All diese Elemente bestimmen das Fahren.
Laufen ist eintöniger, nicht im negativen Sinne, sonst würde ich es ja nicht machen. Es plätschert so daher, und wenn man nicht gerade Intervalltraining absolviert, sondern mit konstantem Tempo läuft, kann man seinen Gedanken freien Lauf lassen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der Körper macht die Arbeit fast von selbst, ich kann meine Gedanken fließen lassen. Oder gar nichts denken. Beim Kiten geht das nicht. Da muss man voll da sein. Laufen hat etwas meditatives für mich. Kiten ist Extremsport, Fun, Action, Herausforderung, Überwindung. Habe ich vor ein paar Tagen gesagt, ich würde diesen Sport verfluchen? Ich hab nur Spaß gemacht. Ich liebe kiten. Und ich liebe laufen.
Heute habe ich weder das eine, noch das andere gemacht. Heute ist Abreisetag. Zurück nach Köln. Morgen kann ich wieder meine gewohnte Strecke ohne Hügel und bei gewohnten Temperaturen laufen. Vermutlich sogar mit geschlossenen Augen. Ich kenne jeden Meter wie meine eigene Westentasche. Dann werde ich einen Trinkstopp an meiner Tankstelle des Vertrauens einlegen und danach in meinem eigenen Bett schlummern. Wie ein Stein. Zu Hause ist es halt doch am schönsten. Im Flugzeug ist es total warm. Wie schnell 42,195 Kilometer in so einem Blechbonbon vergehen. Wahnsinn.
Ich muss beim Marathon einfach träumen, dass ich fliege. Dass 42,195 Kilometer gar nicht soviel sind. Dann schaffe ich das bestimmt mit links…